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MDCC-Arena Hüpfverbot für mindestens ein Jahr

Nach Freigabe der Planungsgelder für den Stadionumbau in Magdeburg ist eine schnelle Lösung nicht in Sicht.

Von Rainer Schweingel 16.12.2016, 00:01

Magdeburg l Wenn die MDCC-Arena das „Wohnzimmer“ der FCM-Fans ist, dann darf bildlich gesprochen dieser Raum nur zum zurückhaltenden Besuch genutzt werden. Und vermutlich wird das auch mindestens ein Jahr so bleiben.

Denn nach der Vorlage des Gutachtens über die statischen Auswirkungen des rhythmischen Hüpfens im Stadion ist klar: Ein „Weiter so“ gibt es aus Sicherheitsgründen nicht – eine schnelle Lösung aber auch nicht, obwohl der Magdeburger Stadtrat praktisch im Schnellschuss und ohne Debatte eben mal so am Montag 300 000 Euro für die Planung von Baumaßnahmen an der Arena lockermachte.

Damit ist die Grundlage geschaffen, um Lösungen für eine hüpfsichere Tribüne zu suchen. „Wir können jetzt die Planung in Auftrag geben und rechnen im März oder April mit ersten Ergebnissen“, sagte OB Lutz Trümper (parteilos) der Volksstimme. Daraus folgt, dass erst dann die schwierigen Fragen beraten und beschlossen werden können. Denn nur die abgeschlossenen Planungen geben Auskunft darüber, wie das Stadion für hüpfende Fans fit und sicher gemacht werden kann und vor allem, wie teuer das alles wird. Trümper: „Wir wissen derzeit nicht, ob ein Umbau bei laufendem Betrieb möglich ist, ob Tribünenteile oder vielleicht sogar Teile des Daches abgenommen werden müssen. All das sollen die Planungen ja für uns erst ermitteln.“ Die Planungen beantworten auch die Fragen: Welche Technologie wird angewendet? Wie lange dauert der Umbau? Und vor allem: Was kostet er?

Trümper kann noch keine Summe nennen. „Das wären reine Spekulationen.“ Allerdings kündigte er an, Fördermöglichkeiten zu prüfen. „Halle hatte ja seinerzeit schon beim Bau seines Stadions eine Unterstützung von sechs Millionen Euro bekommen, während wir unsere Arena allein aus eigener Kraft gebaut haben“, sagt er.

Deshalb soll geprüft werden, ob für die Arbeiten Fördergelder fließen können. Auch das dürfte spannend werden, ob jemand aus Bund oder Land Fördermittel für ein gerade mal zur Hälfte abbezahltes Stadion freigibt. Zudem dürfte eine Debatte darüber anstehen, ob sich der 1. FC Magdeburg beteiligt und wie der Stadtrat generell mit dem Thema umgeht. Kaum noch spekulativ ist, dass der Umbau mehrere Millionen Euro kosten wird, selbst wenn zunächst „nur“ die Block-U-Tribüne umgebaut werden sollte. Die Stadträte müssen so oder so die Frage klären: Soll in das 31 Millionen Euro teure Stadion bereits nach zehn Jahren erneut viel Geld gesteckt werden, während manch andere Breitensportanlage Geld für Sanierung ebenfalls bitter nötig hat?

Die Diskussion dürfte spannend werden. Auch unter der Maßgabe, dass sich die derzeit sehr verantwortungsvoll handelnden Fans wohl nicht mit zermürbenden Debatten über Finanzierungsfragen abspeisen lassen werden.

Und noch eines „droht“ den Magdeburgern: Sollte der nicht ganz ausgeschlossene Fall eines Zweitliga-Aufstiegs im kommenden Sommer tatsächlich gelingen, käme erheblicher Druck noch obendrauf.