krieg Messehallen: Weitere Notunterkünfte für Ukraine-Flüchtlinge in Magdeburg
In der Messehalle 1 in Magdeburg sind weitere Plätze als Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge geschaffen worden. Wie den Geflüchteten in Magdeburg geholfen wird.

Magdeburg. - Die Messehallen am Elbauenpark sind für Ukraine-Flüchtlinge die Hauptanlaufstelle in Magdeburg. Hier können sie zunächst unterkommen. Manche bleiben nur für eine Nacht, andere warten hier darauf, in eine Wohnung umziehen zu können. Gemeinsam mit Freiwilligen wurde nun eine weitere Messehalle hergerichtet. Wie den Kriegsflüchtlingen hier geholfen wird.
Schätzungsweise mehr als 2000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind derzeit in Magdeburg, heißt es vom Sonderstab Ukraine der Stadtverwaltung. Einige sind privat untergekommen, andere in angemieteten Wohnungen und Hotelzimmern sowie in den städtischen Notunterkünften untergebracht. Die Messehallen 2 und 3 sind seit wenigen Tagen als Notunterkunft für die Erstaufnahme von Geflüchteten hergerichtet. Am Montag, 21. März 2022, waren hier 634 Menschen untergebracht.
Am Tag zuvor wurde mit Hilfe von Berufsfeuerwehr und mehr als 50 Freiwilligen auch die Messehalle 1 vorbereitet. Sie stellten 100 Sichtschutzwände auf, die das THW gebaut hatte, bauten 300 Feldbetten zusammen und statteten diese mit Decken, Kopfkissen und Laken aus. Die Freiwilligen sortierten und ordneten Kleidung und Handtücher und halfen beim Umzug des Lagerbereiches. Auch in den bereits genutzten Messehallen 2 und 3 wurden diverse Bereiche aufgeräumt und neu geordnet.
Kassenärztliche Vereinigung mit Sprechstunden vor Ort
Unter den Freiwilligen befanden sich Dolmetscher, die gemeinsam mit den bereits auf dem Messegelände aktiven ehrenamtlichen Dolmetschern die Geflüchteten informierten, dass damit die Unterbringungssituation weiter verbessert wird. Insgesamt 1200 Unterbringungsmöglichkeiten bieten die drei Hallen. Eine große Zahl an hauptamtlichen Mitarbeitern aus der Stadtverwaltung, den Hilfsorganisationen sowie viele Freiwillige kümmern sich um die Geflüchteten.

Bei ihrer Ankunft werden die Geflüchteten nach einem Corona-Test aufgenommen. Hier werden zunächst die Grunddaten erfasst und abgeklärt, ob die Flüchtlinge hier bleiben oder weiter reisen wollen. Manche bleiben nur kurz hier, sind auf dem Weg zu Verwandten, sagt Sozialbeigeordnete Simone Borris, die Leiterin des Sonderstabes Ukraine. Andere bleiben länger. Für sie haben jetzt sechs Mitarbeiter des Sozialamtes ihren Arbeitsplatz auf das Messegelände verlegt und beraten in Sachen Wohnungsvermittlung und Asylleistungen. Über die Kassenärztliche Vereinigung ist auf dem Gelände eine Praxis eingerichtet worden, täglich sind Ärztinnen und Ärzte da. Auch eine Tierärztin ist vor Ort oder auf Abruf in Bereitschaft.
Jeder Geflüchtete bekommt bei seiner Ankunft zunächst ein erstes Hilfspaket mit Hygiene- und Kosmetikartikeln sowie einen Schlafplatz. In einem eigens errichteten großen und beheizten Versorgungszelt werden die Mahlzeiten eingenommen, ein Caterer aus der Stadt liefert die Essen. In einem Extra-Raum in Halle 2 gibt es eine große Menge an Kleidungsstücken, in dem sich die Flüchtlinge versorgen können. Auch andere benötigte Dinge werden beschafft und bereitgestellt. Dank einer großen Hilfsbereitschaft der Magdeburger gibt es viele Spenden.
Hilfsangebote werden gesammelt und koordiniert
Organisiert wird dies über die Internetseite der Stadt sowie über die Plattform der Freiwilligenagentur. Die Netzwerkpartner Freiwilligenagentur, Auslandsgesellschaft und Sozialdezernat nutzen eine gemeinsame Datenbank, um Hilfsangebote und Unterstützungsbedarfe von Geflüchteten zu erfassen. Mehr als 700 Freiwillige bieten hier ihre Unterstützung an. So kann für konkrete Anfragen schnell Hilfe angefragt und organisiert werden. Die große Herausforderung im Moment ist, dies alles so zu koordinieren und zu kanalisieren, dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie benötigt wird und auch sinnvoll ist, sagt Birgit Bursee, die Leiterin der Freiwilligenagentur. „Die Situation ist herausfordernd. Bei einer so großen Zahl an Menschen, die an einem Punkt ankommen und Unterstützung benötigen, braucht es viel Kommunikation. Nicht alles funktioniert vom ersten Tag an. Aber Hauptamtliche und Freiwillige arbeiten sehr engagiert und in engem Kontakt daran“, sagt sie.

So sind derzeit noch einige Dinge im Entstehen, um den Geflüchteten in den Messehallen so gut es geht zu helfen. Morgen werden beispielsweise endlich 60 Waschmaschinen sowie 45 Trockner geliefert, damit die Geflüchteten Kleidung waschen können, sagt Dennis Brandt, Einsatzleiter im Sozialamt. Für Kinder sind bereits ein paar Spielecken eingerichtet, ein größeres Spielzimmer ist in Messehalle 1 entstanden. Und dank vieler Freiwilliger soll es ab sofort auch tägliche Veranstaltungen geben. So kommt etwa das Spielmobil der Awo, die Villa Wertvoll bringt sich mit Angeboten ein, ein Besuch von Therapiehunden wird es geben und vieles mehr, sagt Sonderstableiterin Borris. Weiteres ist in Abstimmung.
„Auch wenn nicht immer alles glatt läuft und vieles noch verbessert werden kann, so können alle, die sich in den letzten drei Wochen engagiert haben, sehr stolz auf das Erreichte sein – und zwar ganz unabhängig davon, ob sie haupt- oder ehrenamtlich aktiv waren“, so Birgit Bursee.

Hilfsangebote und Nachfragen
Rund 700 Freiwillige mit ihren Hilfsangeboten sind in der Ukraine-Hilfe-Datenbank von Freiwilligenagentur, Auslandsgesellschaft und Stadt registriert. Aktuell werden Freiwillige zur Unterstützung von Ausländerbehörde und Sozialamt bei der Antragstellung, für die Herrichtung von Wohnungen und für Dolmetscher- und Übersetzungsleistungen angefragt. Auch für Spiel- und Begegnungsaktionen im Umfeld der Messehallen können sich Freiwillige einbringen.