Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: „Mister Sparkasse“ und sein Herz für Magdeburg
Claus Mangels war ab 1991 jahrelang Sparkassenchef in Magdeburg, aber auch im Ehrenamt sehr aktiv. An zahlreichen Förderungen und Vorhaben wirkte er mit zum Wohle der Magdeburger.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Claus Mangels, früher Sparkassenchef und Magdeburg-Förderer
Claus Mangels zögert damals nicht lange. Kurz nach der Öffnung der deutschen Grenzen fährt der Hannoveraner zunächst mit dem Finger auf der Landkarte in unbekannte Gefilde, landet schließlich in Magdeburg – und setzt die Wohnzimmer-Übung wenig später mit seinem Pkw in die Realität um.
Video: Serie 35 Jahre Deutsche Einheit: Claus Mangels
(Stadtmarketingverein Pro M Magdeburg)Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.
„Ich hatte bis dahin keine Berührungspunkte mit der DDR, keine Verwandten, nichts. Ich war allerdings sehr neugierig auf alles“, erinnert er sich. Dass dieser erste Kurztrip in die spätere Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts einmal richtungsweisend sein würde, kann der damalige stellvertretende Vorstand der Kreissparkasse Hannover zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Lust auf neue Visionen und deren Umsetzung
Schnell ist er fasziniert von der Stadt, die auf der Suche nach einer neuen Identität ist – von ihrer Geschichte und den Chancen, die sich nach der Wende bieten. Ihn packt die Lust, Visionen zu entwickeln und Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Beides wird er über viele Jahre hinweg tun und dabei die Ottostadt auf vielfältige Weise prägen.
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Als Claus Mangels die Stellenausschreibung der Stadtsparkasse Magdeburg entdeckt, bewirbt er sich ohne Zögern. Es zieht ihn in den „Osten“. Im Februar 1991 wird er zum Vorstandsvorsitzenden der Bank berufen – der Beginn einer intensiven Zeit, erfüllt von scheinbar endlosem Engagement. „Ich war nur noch unterwegs“, sagt Mangels – immer im Einsatz für die Sparkasse oder Magdeburg.
Sparkasse umgekrempelt
In der Bank zeigt sich schnell: Es geht darum, die bewährte Sparkassenstruktur aus dem Westen in Magdeburg zu etablieren. Was einfach klingt, ist eine Herkulesaufgabe, denn die Bankensysteme der beiden deutschen Staaten unterscheiden sich grundlegend. Der neue Chef krempelt die Ärmel hoch und macht das Institut in wenigen Jahren konkurrenzfähig zu westdeutschen Sparkassen.
Mut zur neuen Technik
Dabei beweist er Mut und ein feines Gespür für Innovation. Viele Herausforderungen löst er mit seinem Team durch neue Technik. So investiert die Stadtsparkasse früh in einen elektronischen Belegleser, gekoppelt an den Großrechner der niedersächsischen Sparkassenorganisation. „Damit“, erklärt Mangels, „gehörte unsere Sparkasse in den neuen Bundesländern zu den Vorreitern der Digitalisierung.“
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Auch in anderer Hinsicht geht er voran: Früh ruft er Stiftungen ins Leben. Mit der Kunst- und der Jugendstiftung will er die Stadtgesellschaft fördern, neue Impulse setzen, „Aufbauarbeiten leisten“.
Stadt schnell ins Herz geschlossen
Im Gegensatz zu vielen westdeutschen Neu-Magdeburgern pendelt der Hannoveraner nur kurz – und immer seltener – zwischen Heimat und neuer Wirkungsstätte. Die ersten Wochen verbringt er im Bauarbeiterhotel am Lorenzweg, später bezieht er eine Wohnung in der Innenstadt. Er habe die Stadt schnell ins Herz geschlossen, erinnert sich Mangels. Für Magdeburg ist er viele Jahre fast täglich im Einsatz – weit über seine Sparkassenfunktion hinaus.
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An der Seite von Oberbürgermeister Dr. Willi Polte entwickelt er Visionen, wird Initiator und Vorsitzender des Magdeburger BUGA-Fördervereins, für den er 200 Mitglieder gewinnt. Die Erfahrungen und Kontakte bringt er später in den Gartenträume-Verein ein, dessen ehrenamtlicher Vorsitzender er ab der Gründung 2003 über viele Jahre ist.
Halbkugel-Skulpturen und Stadtmarketingverein
Claus Mangels engagiert sich unermüdlich im Stadtgeschehen und freut sich, wenn Magdeburg überregional positiv wahrgenommen wird. Er ist dabei, als 2002 anlässlich des 400. Geburtstags von Otto von Guericke individuell gestaltete Halbkugel-Skulpturen aufgestellt werden. Er wirkt maßgeblich an der Gründung des Stadtmarketingvereins mit und wird später dessen Vorsitzender. Viele Jahre lang führt in Magdeburg kein Weg an ihm vorbei.
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„Hier ist mit viel Enthusiasmus und Pionierarbeit sehr viel Positives entstanden“, sagt er rückblickend – und dass er froh sei, wie sich alles entwickelt habe. „Ich bin ein Magdeburger geworden, die Stadt ist mein Zuhause.“ Stolz schwingt mit, wenn er heute als Ruheständler durch die Straßen geht. Und auch Freude, wenn er angesprochen wird auf all das, was durch ihn in Magdeburg angestoßen wurde.