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Hochwasserschäden Museumsschiff bald wieder flott

Magdeburgs bekanntestes Schiff wird für den Besucherverkehr flottgemacht. Seit Tagen werkeln auf der „Württemberg“ Bauarbeiter.

Von Rainer Schweingel 30.06.2015, 01:01

Werder l Auf dem Museumsdampfer „Württemberg“ unterhalb der Sternbrücke herrscht in diesen Tagen emsiges Treiben wie zu jenen Zeiten, als er in den 1920er Jahren noch auf der Elbe dampfte. Allerdings wurde der Kapitän vom Bauleiter abgelöst. Und an Deck schrubben nicht mehr Matrosen, sondern Bauarbeiter schmirgeln mit druckluftbetriebenen Spezialgeräten bei ohrenbetäubendem Lärm Rost und alte Farbe vom Schiffskörper ab.

Mittendrin steckt Uwe Bunk. Er ist im Auftrag des privaten Eigentümers Honza Langer auf der „Württemberg“ so etwas wie der Steuermann für die Restaurierung des Seitenraddampfers. Er sagt: „Der Eindruck täuscht. Schon seit vergangenem Jahr bringen wir den Dampfer wieder Schritt für Schritt auf Vordermann. Allerdings ist jetzt mehr von außen zu sehen.“ Bunk ist eigentlich Versicherungsmakler und hat den Einsatz an Bord seiner Leidenschaft für die Magdeburger Dampfschifffahrt zu verdanken.

Begeistert zeigt er kleinste Details, die später auch die Besucher auf dem Schiff beeindrucken sollen. Hier Orginalniete an den Metallplatten des Schiffsbauches. Dort ein Spezialmotor, der früher die Steuerung des Ruders unterstützte.

Allerdings machte das Hochwasser 2013 dem musealen Dampfer schwer zu schaffen. Knapp 1,70 Meter hoch stand das Wasser im Bauch des Schiffes und richtete innen einen Totalschaden an. Gerettet werden konnte vom Schiffsmuseum nur, was transportabel war. Wer jetzt einen Blick unter Deck wirft, kann erkennen, dass schon viel Arbeit geleistet wurde. Der Schiffsbauch ist weitgehend beräumt. Erste Teile sind gestrichen. Außerdem sind Aufbauten mit einer Rostschutzfarbe versehen. Hier und da gibt es Testlackierungen. „Wir wollen nichts dem Zufall überlassen“, sagt Uwe Bunk „nur so sehen wir, welche Farbe hält und welche nicht.“

Das Schiff, das 1974 auf das Podest unterhalb der heutigen Sternbrücke gezogen wurde, beherbergte jahrzehntelang ein Schiffsmuseum sowie eine Gaststätte und gehörte der Stadt. Ende der 2000er Jahre ging der Dampfer in Privatbesitz über und wird vom Eigentümer derzeit nur auf Bestellung gastronomisch genutzt. Trotz der Schließzeit ist der Dampfer nicht vergessen. „Bei uns stehen regelmäßig Leute vor der Tür, die die ‚Württemberg‘ besichtigen wollen“, so Uwe Bunk. Sie müssen sich allerdings noch gedulden. Frühestens in einem Jahr soll die Sanierung abgeschlossen sein. Insgesamt soll es sich nach Volksstimme-Informationen um rund eine Million Euro handeln, darunter ein Großteil Fluthilfemittel. Genauere Aussagen waren nicht zu bekommen. Bunk sagt nur so viel: „Der Eigentümer möchte im Hintergrund bleiben“, während oben alle Mann an Deck sind, um Klarschiff zu machen.