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Nach Unfalltod Weißes Fahrrad mahnt in Magdeburg

Ein weiteres weißes Fahrrad wurde in Magdeburg an der Walther-Rathenau-Straße aufgestellt. Es erinnert an einen getöteten Radfahrer.

Von Stefan Harter 14.12.2017, 14:00

Magdeburg l Es ist das sechste sogenannte Geisterfahrrad, das der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) an Magdeburgs Straßen aufgestellt hat. Seit 13. Dezember 2017 erinnert es an einen bei einem Unfall verstorbenen Radfahrer.

Der 68-Jährige war bereits im August 2016 bei einem Zusammenstoß in der Walther-Rathenau-Straße ums Leben gekommen. Er war auf der falschen Seite in Richtung Stadtfeld gefahren, an der Einmündung zum Universitätsgebäude 40 fuhr ihn ein Autofahrer an.

Obwohl der Radfahrer somit eine Teilschuld am Unfall hatte, sieht ADFC-Mitglied Jürgen Canehl auch die Stadtverwaltung Magdeburg in der Verantwortung. Seit dem Start der Tunnelbaustelle in Magdeburg ist die Rathenaustraße offizielle Umleitungsstrecke für Radfahrer. Weil aber das Überqueren der vielbefahrenen Hauptstraße „extrem schwierig“ sei, würden viele Radfahrer auf der „falschen“ Seite bleiben.

Eine Radfahrerin, die gerade vorbeikommt, bestätigt das Problem der Überquerung. „Man muss sehr aufpassen, es ist viel zu gefährlich. Es passiert auch zu viel. Überall sieht man schon diese weißen Räder“, sagt Doris Göthling.

Deshalb müsse die Stadt Magdeburg hier nacharbeiten, findet der ADFC. Eine Möglichkeit sei, zum Beispiel an der Einmündung zum Krökentor nur die linke Spur als Geradeausspur einzurichten und die Abbiegespur dort enden zu lassen, schlägt der Landesvorsitzende Martin Hoffmann vor. Auf der anderen Seite an der Tunnelausfahrt vom Uniplatz könnte man mit einem Blinklicht die Autofahrer warnen, dass an dieser Stelle Fußgänger und Radfahrer die Straße überqueren könnten, ergänzt Canehl.

Viel Hoffnung hat er indes nicht auf Änderung. Denn schließlich gab es bereits vor zwei Jahren zu Beginn der Tunnelbaustelle einen Antrag für verbesserte Querungshilfen entlang der Rathenaustraße von der CDU-Fraktion. Dieses Ansinnen wurde aber vonseiten der Stadtverwaltung abgebügelt, mit dem Verweis auf die zumutbaren Umwege zum Uniplatz oder zur Eisenbahnbrücke. Unzumutbar wären indes die Einschränkungen für den Pkw-Verkehr, lautete damals die Begründung.

Direkt an der Einmündung zum Gebäude 40 sollte auch nachgebessert werden. Diese ist als solche nämlich für viele Verkehrsteilnehmer gar nicht zu erkennen. „Helfen würde da bereits eine deutlichere Markierung des Radweges wie an der Einfahrt zum Krökentor“, sagt Jürgen Canehl. „Hier muss auf jeden Fall etwas passieren“, meint er und verweist auf einen Unfall vor kurzer Zeit an genau derselben Stelle.

Im November 2017 war ein 82-jähriger Radfahrer bei einem Zusammenstoß mit einem Auto schwer verletzt worden. Er war auf der richtigen Seite in Richtung Uniplatz unterwegs gewesen und wurde übersehen.

Für Martin Hoffmann sind die weißen Räder in Magdeburg „Zeichen der Aufklärung, die Autofahrer daran erinnern sollen, dass hier Menschen unterwegs sind, die verletzt werden können“.