Pflanzprojekt Nachmachen ist erwünscht
Der Gedanke für Umweltschutz vor Ort geht auch in Pandemie-Zeiten nicht verloren. Dies zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Arendseer Ortsteil Rademin.
Rademin
Ein drastischer Rückgang des Baumbestandes ist in vielen Bereichen der Einheitsgemeinde zu sehen. Trockenperioden und auch eine Überalterung des Gehölzes sind dabei ausschlaggebend. Der Ortsteil Rademin bildet dabei keine Ausnahme. Dort wurde eine Idee entwickelt, wie sich die Situation verbessern lässt. Gezieltes Nachpflanzen von Bäumen sowie Sträuchern ist dabei elementar. Einwohner Jörg Gregor stellte im Dezember ein Konzept im Ortschaftsrat vor und erntete viel Zustimmung. Lob gab es jüngst auch im Bauausschuss.
Dort hieß es: Das Projekt ist so schlüssig, es könnte als Vorlage für andere Dörfer dienen. Die Grundlage bildet eine vorherige breite Information, damit viele Unterstützer gewonnen werden. Stadtratsvorsitzender Frank Rossau, der auch Vize-Ortsbürgermeister von Rademin ist, kündigte Gespräche mit den Landwirten an.
Naturschützer sind mit dabei
Eine Zusage gibt es bereits vom Bund für Umwelt- und Naturschutz. Nun liegt es an der Einheitsgemeinde, die Naturschützer ganz offiziell zu beauftragen. Diese kümmern sich um das Umsetzen und beantragen Fördermittel beim Land. Dies ist Voraussetzung für einen Erfolg. Eine 100-prozentige Förderung ist möglich. Das Vorhaben „Wiederaufforstung der Feldwege und Ausfallstraße in Rademin“ könnte dann in einem Herbst – vielleicht bereits 2021 – in die Tat umgesetzt werden.
Veranschlagt sind Kosten von insgesamt knapp 95?000 Euro. Der Hauptanteil entfällt auf neue Bäume sowie Sträucher (rund 63?000 Euro). Aber auch Insektenhotels sowie Sitzstangen für Vögel sind angedacht. Kommunale Flächen sollen dafür genutzt werden. Die umfangreiche Präsentation mit allen Details wurde öffentlich gemacht. Sie kann auf der kommunalen Internetseite www.stadt-arendsee.de (Bürgerinformationssystem/Bauausschuss 23. März) komplett eingesehen werden.
Verlust von Lebensraum befürchtet
Eindrücklich beschrieben werden Gründe, solch ein Projekt in Rademin anzuschieben: „Drastischer Rückgang des Baumbestandes. Verlust von Biotopen und Nahrungsgrundlagen verschiedenster Tierarten.“ Es wird auch befürchtet, die Region könnte für Menschen als Erholungs- und Lebensraum irgendwann verloren gehen. Viel und nachhaltig pflanzen – dies kann als ein Gegenmittel gesehen werden. Dafür gibt es bereits detaillierte Pläne. Neue Gehölze sollen sich schließlich nicht gegenseitig behindern.
Als Arten kommen vor allem Apfel, Kirsche, Birne, Pflaume, Linde, Eberesche, Esskastanie und Eiche in Frage. Hecken sowie niedriges Buschwerk soll die Anzahl der Lebensräume für Vögel, Insekten und andere Kleinstlebewesen erhöhen. Favorisiert werden unter anderem Sanddorn, Felsenbirne, Haselnuss und Weißdorn. Die Einwohner sollen das eventuell bald wachsende Vorhaben von Bänken aus beobachten und per Tafeln Informationen erhalten. Was die Sitzgelegenheiten angeht, könnte die Kommune versuchen, dafür Sponsoringgelder zu erhalten.
Eine Fachfirma soll das Pflanzen übernehmen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz unterstützt fachlich. Für die ersten beiden Jahre, nachdem die Gehölze in der Erde sind, wäre die Pflege gesichert. Danach müsste sich die Einheitsgemeinde darum kümmern. In der Kommunalpolitik wird dieser Fakt bislang nicht als Problem gesehen. „Das Projekt ist sehr ambitioniert und wird sich erst in den kommenden Jahren vollständig in seiner Form entfalten“, heißt es in der Präsentation.