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Kunstmuseum Komfort für den Konzertgenuss

Im Konzertsaal des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg sind die Stühle in die Jahre gekommen. Neue sollen beschafft werden.

Von Martin Rieß 11.03.2016, 00:01

Magdeburg l Rund 40 Jahre haben die Stühle im Telemann-Konzertsaal im Kloster Unser Lieben Frauen auf dem Buckel. Die Folge: Jedem Applaus für die dargebotenen Musikstücke am Ende eines Konzerts folgt ein Stöhnen. Einen Stöhnen, wenn die Besucher aufstehen und in die von den Rahmenkanten der Stühle abgeschnürten Beine wieder Blut fließt.

Ein Stadtratsbeschluss sieht vor, dass die 350 alten Stühle ersetzt werden. Im Haushalt sind dafür 100 000 Euro eingeplant. Mit fast 290 Euro ist das pro Stuhl sicher kein Pappenstiel – auf der anderen Seite handelt es sich voraussichtlich bei dem neuen Gestühl ebenso wie bei dem alten um eine Anschaffung, die viele Jahre halten sollte. Und um eine Anschaffung, die großen Anforderungen gerecht werden muss. Das wurde auch während einer Sitzung des Magdeburger Kulturausschusses am Mittwoch deutlich. Nachdem nämlich der Ausschuss selbst bereits vorher den Wunsch geäußert hatte, in die Entscheidung über das Modell einbezogen zu werden, wurde jetzt ein Hinweis aus der Seniorenvertretung thematisiert.

Die Stühle müssen demnach nicht allein etwas fürs Auge sein, sondern sollen vor allem praktisch sein. Das bedeutet: Ein anderthalb- bis zweistündiges Konzert sollte in ihnen bequem verbracht werden können. Und man sollte nicht so tief in sie einsinken, als dass das Aufstehen nach der Veranstaltung Mühe bereitet. Andreas Schumann sitzt ehrenamtlich für die CDU im Stadtrat, sitzt diesem vor und arbeitet hauptberuflich als Musiker. Er bringt einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein: „Von einem großen Interesse sind in diesem Zusammenhang gerade bei einer kompletten Bestuhlung auch deren Einfluss auf die Akustik.“ Das leuchtet ein: Gilt doch die Akustik im Telemann-Konzertsaal in der ehemaligen Klosterkirche gerade in den hinteren Reihen schon seit vielen Jahren als schwierig.

Annegret Laabs ist Leiterin des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen und ist mit der Beschaffung des neuen Gestühls beauftragt worden. Sie sagt: „Wir werden natürlich alle denkbaren Anforderungen vom Denkmalschutz bis hin zum Sitzkomfort bedenken.“ Bemerkenswert sei das große Interesse der Magdeburger an der Bestuhlung für den Konzertsaal in ihrem Haus. Wichtig sei jetzt zunächst, dass zuerst mögliche Modelle in Ruhe per Ausschreibung ermittelt werden können, bevor dann die wirkliche Entscheidung über die Anschaffung für die Stühle der Konzerthalle gefällt wird.