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Parken Der Magdeburger Garagenhof als Auslaufmodell

Die Stadt Magdeburg honoriert zwar die Tradition der Garagenhöfe, strebt aber langfristig den Ersatz durch Parkhäuser an.

Von Katja Tessnow 09.05.2020, 01:01

Magdeburg l Fast 2000 Garagen (konkret 1867) stehen in Magdeburg noch auf städtischem Grund. Grundstücke mit knapp 300 Garagen in entsprechenden Komplexen hat die Stadt zwischenzeitlich verkauft (weitere Veräußerungen geplant) und etliche weitere (die Zahl gibt die Stadt nicht an) für eigene Baumaßnahmen abreißen lassen.

Wie weiter mit dem Rest und überhaupt mit der zu DDR-Zeiten gewachsenen „Garagenhofkultur“ in Magdeburg? Das wollte der AfD-Stadtrat Ronny Kumpf in einer offiziellen Anfrage an die Stadtverwaltung wissen und welches Konzept zum Erhalt und zur Stärkung ebendieser Kultur – inklusive möglicher Neubauten – in Magdeburg verfolgt werde. Eine Liste der Standorte finden Sie in unserem E-Paper (Ausgabe Magdeburg, 8. Mai 2020). Die Antwort aus dem Baudezernat lässt keine Fragen offen und ist sinngemäß unmissverständlich: gar keins.

„Garagenkomplexe besitzen eine längere Tradition. Unbestritten dienten sie insbesondere in Zeiten der DDR nicht nur der Unterbringung des mühsam erworbenen Autos. Sie waren Statussymbol, Montagekammer und sozialer Treffpunkt“, räumt der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann (parteilos) ein und auch, dass diese Tradition in einigen noch gut funktionierenden Höfen dieser Art in der Stadt bis heute lebendig sei.

In einigen solcher Fälle sei es zum Ankauf der Garagenkomplexe durch die Garagengemeinschaften gekommen; ihr Erhalt in nun privater Hand ist damit gesichert. In anderen Komplexen herrsche Leerstand und Verwahrlosung. Das sei abhängig unter anderem von der Entfernung der Garagen zur Wohnbebauung, von der Altersstruktur im jeweiligen Quartier, alternativen Parkmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum und vom Nahverkehrsangebot in unmittelbarer Umgebung.

Generell, so Scheidemann, seien die Vermieter zuständig für die Schaffung von ausreichend Stellplätzen im Wohnungsumfeld. „Ein Vorhalten von bestehenden Garagenkomplexen auf unbegrenzte Zeit wird daher seitens der Landeshauptstadt Magdeburg nicht angestrebt“, so Scheidemann. Die Möglichkeit des Ankaufs durch eine Garagengemeinschaft bestehe jedoch weiterhin.

Für die Zukunft strebt die Stadt eine Abkehr vom Garagenhof-Modell an. Zwar möge es aus traditioneller Betrachtungsweise erhaltenswert sein, „jedoch stellt es keine zukunftsweisende und stadtverträgliche Lösung zur Deckung des Stellplatzbedarfes dar“, so der Baudezernatschef. Ziel sei es, den Flächenbedarf für Stellplätze zu verringern, denn Boden sei eine wertvolle Ressource. Der ruhende Verkehr soll auf geringer Fläche in mehreren Geschossen untergebracht werden. Hierfür fänden sich in Magdeburg bereits gute Beispiele, urteilt Scheidemann und führt die Parkhäuser Bärstraße und Elbbahnhof an.