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PlageMagdeburger Fliegenspur führt zum Hafen

Die Hinweise verdichten sich, dass die Fliegenplage in Magdeburg ihren Ursprung im Gewerbegebiet am Hafen hat.

Von Stefan Harter 23.05.2018, 01:01

Magdeburg l Fünf Fliegenfänger habe er vor Pfingsten aufgehängt, berichtet ein Anlieger des Gewerbegebiets Nord in Magdeburg. Am Dienstag sind alle fünf schwarz vor Fliegen. Seit Ende April 2018 sei es ganz schlimm, berichtet er weiter. Er glaubt zu wissen, woher die vielen Tiere kommen, will aber nicht seinen Namen in der Zeitung lesen, um keine Schwierigkeiten zu bekommen.

Am Zweigkanal im Gebiet des Magdeburger Hafens werden auf einer Fläche zu Würfeln gepresste Getränkedosen aus Metall gelagert. In diesen würden die Fliegen bereits aus dem osteuropäischen Ausland nach Magdeburg gebracht werden, wo sie bei den sommerlichen Temperaturen seit Wochen beste Bedingungen zur Vermehrung finden.

Die Volksstimme hört sich daraufhin bei weiteren Unternehmen in der Umgebung um. Die Mitarbeiter am Telefon wissen gleich, worum es geht. „Schön, dass es endlich jemand aufgeschrieben hat“, sagt eine Dame in Bezug auf den Bericht über die Rothenseer Fliegenplage. Sie benennen ebenfalls die klebrigen Getränkedosen als Fliegenhort. Die Chefs sind allerdings nicht zu erreichen. Offizielle Statements gibt es somit nicht.

Die Fläche gehört zur Magdeburger Hafen GmbH, die sie nach Angaben von Hafen-Chef Karl-Heinz Ehrhardt auch selbst zu Lagerzwecken nutzt. Da er aber bereits seit einigen Tagen nicht in der Stadt sei, könne er zu der aktuellen Situation keine Stellung nehmen, erklärte er am Dienstag. Die Dosen würden dort aber schon seit langem gelagert, sagte er. Ab Mittwoch ist er wieder vor Ort.

Indes hat auch das Magdeburger Gesundheitsamt die Fläche am Zweigkanal als möglichen Herkunftsort der Fliegenplage im Visier. „Unsere Ämter haben Hinweise auf einen möglichen Verursacher bekommen, darunter auch den genannten Hinweis“, erklärt Stadtsprecher Michael Reif. Vertreter des Gesundheits- und Veterinäramtes sowie der Unteren Abfallbehörde des Umweltamtes waren demnach bereits vergangene Woche in Rothensee vor Ort, um die eventuelle Quelle zu ermitteln.

„Die Kollegen denken, dass sie eine mögliche Ursache gefunden haben. Entsprechende Gespräche sind bereits erfolgt, die mögliche Ursache beseitigt“, erklärt Michael Reif.

Die Fliegensituation habe sich seiner Aussage nach inzwischen verbessert „und sollte in den nächsten Tagen weiter abklingen“. Da sich das Gesundheitsamt „jedoch nicht 100-prozentig sicher“ sei, werde man öffentlich zunächst keine konkreten Angaben zur möglichen Ursache machen. „Wir haben die Situation aber weiterhin im Blick und nehmen das Thema sehr ernst“, betont der Stadtsprecher.

Am Sonnabend hatte die Volksstimme über die Fliegenplage berichtet. Zahlreiche Anwohner der Ortslage hatten eine ungewöhnlich hohe Zahl der Plagegeister gemeldet. Ein Aufenthalt im Freien sei kaum möglich, Essen schon gar nicht. Fliegenfänger und Fliegenklatsche sind bei den Rothenseern im Dauereinsatz.

Die Stadtverwaltung Magdeburg hatte schon in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass es in verschiedenen Betrieben im Gewerbegebiet Nord wiederholt zu Problemen mit Fliegen gekommen sei, die in deren Räumlichkeiten auftraten.

Im Gewerbegebiet östlich und nördlich von der Ortslage Rothensee werden unter anderem Abfälle, Öle, Fette und Holz gelagert, kompostiert oder weiterverarbeitet. Zusammen mit den hohen Temperaturen der vergangenen Wochen können diese die Vermehrung von Fliegen begünstigen. Eine flächendeckende Bekämpfung komme nicht infrage, hatte die Stadt mitgeteilt. Prophylaxe sei zu bevorzugen.