Gravierende Probleme Plötzlicher Baustopp bei Sanierung der Wallonerkirche in Magdeburg
Ein großes Loch klafft in der Fassade der Wallonerkirche in der Magdeburger Altstadt. Wegen eines Baustopps konnte es bisher nicht geschlossen werden. Warum die Bauarbeiten stagnieren und wie es nun weitergehen soll.

Magdeburg. - Die Hoffnung, die Wallonerkirche in Magdeburg dieser Tage durch das neue Portal betreten zu können, war groß. Seit Juni 2024 liefen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, die nicht zuletzt eine Neugestaltung der Westseite an der Neustädter Straße zum Ziel hatten.
Eine neue, dritte Fensteröffnung wurde geschaffen, durch die nicht nur mehr Licht in die Kirche gelangen, sondern auch der Eingangsbereich besser in Szene gesetzt werden soll.
Baustopp durch Insolvenz und Wetterbedingungen
Obgleich die Arbeiten lange Zeit bestens verliefen, herrscht nun Baustopp. Wie die zuständige Architektin Sina Stiebler erklärt, sind zwei der drei geplanten Fenster bereits eingebaut. Die Installation des dritten Fensters verzögere sich jedoch.
Der Glashersteller, der die eigens entworfenen Kunstfenster fertigen sollte, ist insolvent. Eine Alternative musste her. Nun kommen Glas und Farbe teilweise aus Japan, was wiederum Lieferprobleme mit sich brachte, erklärt sie. Fertigstellung und Einbau des dritten Fensters werde nun für Ende Februar anvisiert.
Zehn frostfreie Tage werden für Deckputz benötigt
Neben dem fehlenden Fenster sorgen auch die aktuellen Witterungsbedingungen für Verzögerungen. Bis auf den Deckputz seien die Arbeiten an der Außenfassade zwar abgeschlossen, erklärt Sina Stiebler. Für das Aufbringen des Deckputzes sind die Temperaturen momentan jedoch zu kalt.
Für diese Arbeiten seien mindestens zehn frostfreie Tage erforderlich. Sollte der Februar mild ausfallen, könnten die Arbeiten bis Mitte März abgeschlossen werden. Andernfalls wird der Abschluss von der weiteren Wetterentwicklung abhängen.
Fenster sollen die Längenwirkung am Eingangsportal erhöhen
Die Sanierung der Westfassade und damit der Haupteingangsfassade war lange überfällig. Die Bausubstanz der 1285 errichteten Klosterkirche, die nach ihrer Zerstörung 1945 in den 60er Jahren wiederaufgebaut wurde, hielt nicht mehr stand.
Die Fassade bröckelte und wurde zur Gefahr. Zusätzlich zur Substanzsicherung wurde auch der Haupteingang zur Kirche erneuert. Mit dem zusätzlichen, dritten Fenster soll das Portal stärker betont werden, denn bisher war es als solches kaum wahrnehmbar.
Sanierung mit künstlerischem Schwerpunkt
Hierfür wurde die Vermauerung der ehemaligen Orgelöffnung und des darüberliegen Blindfensters komplett geöffnet, um Raum für ein zusätzliches, zweibahniges Fenster zu schaffen.
Dieses soll, so die Architektin, den Haupteingang in seiner Längenwirkung optisch nach oben ziehen. Die Entwürfe für die neuen Glaskunstfenster stammen von der Hallenser Glaskünstlerin Christine Triebsch.
Crowdfunding und Fördermittel sichern Zukunft der Kirche
Während für die Erneuerung der Westfassade Fördermittel von Land und Bund flossen, musste die Gemeinde um den Presbyteriumsvorsitzenden Thomas Böttcher die Gelder für die eigens angefertigten Glaskunstfenster selbst aufbringen. Gut 100.000 Euro wurden dafür benötigt und über die Crowdfundingaktion „99 Funken“ der Sparkasse gesammelt.
Nach Fertigstellung der Westfassade ist 2025 die Nordfassade an der Reihe, in die ebenfalls künstlerisch gestaltete Glasfenster eingesetzt werden sollen. Danach folgen der Hohe Chor, der Turm und die anderen beiden Fassaden.