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Polizei Kein Videobeweis im Magdeburger Drogenpark

Der Strubepark gilt als Kriminalitätsschwerpunkt in Magdeburg. Warum es dort dennoch keine Videoüberwachung gibt, begründet die Polizei.

Von Anja Guse 29.10.2019, 00:01

Magdeburg l Bäume und Büsche erleichtern es Kriminellen, im Strubepark zur Tat zu schreiten, insbesondere wenn es um den Verkauf von Rauschgift geht. Nicht nur die Drogen lassen sich gut in Ritzen und Erddepots verstecken, auch die Täter selbst finden hier schnell Unterschlupf. Zudem wirken sich die Fluchtmöglichkeiten in mehrere Richtungen begünstigend auf das kriminelle Geschäft aus. Kein Wunder also, dass der Park ebenso zu den Schwerpunkten zählt wie auch die Grünanlagen am Allee-Center, der Hasselbachplatz und der Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof.

Doch während alle anderen Bereiche mit Videokameras überwacht werden, trifft dies auf den Strubepark nicht zu. Grund: die Bäume und Büsche. Denn des einen Vorteil ist des anderen Nachteil.

Die Polizei erklärt auf eine Anfrage der Volksstimme dazu: „Die natürlichen Gegebenheiten (Vegetation) des Strubeparks lassen (...) eine effiziente und möglichst lückenlose Überwachung des Bereiches grundsätzlich nicht zu.“ Sprich: Mit Kameras könnten sich die Beamten nach jetzigem Stand keinen ausreichenden Überblick über diesen Bereich verschaffen. Das Grün steht simpel ausgedrückt im Weg.

Eine Anordnung für eine Videoüberwachung wurde daher noch nicht ausgegeben. Stattdessen setzen die Beamten vermehrt auf Fußstreifen – in Uniform, aber auch in Zivil. Weil der Strubepark als gefährlicher Ort eingestuft ist, dürfen sie hier jederzeit und ohne konkreten Verdachtsmoment jede Person kontrollieren, der sie begegnen.

Mit Erfolg: Im Bereich der Rauschgiftkriminalität wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 19 Delikte registriert. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es noch 76. Dies sei nicht zuletzt durch die erhöhte polizeiliche Präsenz inklusive der Kontrollen zu begründen, erklärt die Polizei.

Allerdings – und auch das gehört zur Darstellung der Situation – geht die Kriminalität nicht einfach nur zurück, sondern wird teils in andere Bereiche verdrängt. Personen, die aus dem Strubepark polizeibekannt sind und u. a. dort Platzverweise erhalten hatten, seien nun in anderen, angrenzenden Bereichen festgestellt worden. Das ist ein Problem. Denn die benachbarten Flächen sind bislang nicht als Kriminalitätsschwerpunkt definiert. Damit sind dort verdachtsunabhängige Kontrollen bei möglichen Drogendealern oder Kunden bislang nicht erlaubt.

Somit sind also das parktypische Grün und die mittlerweile abnehmende Drogenkrimialität im Park selbst Gründe dafür, warum es hier auch in den nächsten Monaten keine Videoüberwachung geben wird. Sollte sich der Trend eines Tages wieder umkehren und eine Anordnung für die Installation von Kameras notwendig werden, wäre das Technische Polizeiamt gefragt. Dann müssten die Mitarbeiter prüfen, unter welchen Umständen doch noch eine Videoüberwachung im Park möglich wäre.