1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Risse im Magdeburger Rathaus

EIL

Sanierung Risse im Magdeburger Rathaus

Der Sitz von Stadtrat und Oberbürgermeister in Magdeburg muss von außen saniert werden.

Von Rainer Schweingel 31.03.2020, 01:01

Magdeburg l Die Fußballer vom FCM haben hier schon Pokalsiege und Meisterschaften gefeiert. Die Handballer vom SC Magdeburg ebenso. Und der Oberbürgermeister nutzt die Empore gelegentlich zur Eröffnung von Stadtfesten: Der Rathausbalkon hat in seiner Geschichte schon viel gesehen und dient natürlich als repräsentative Plattform vor allem für positive Anlässe.

In den vergangenen Wochen aber war das etwas anders. Aus der Fassade hatten sich Einzelteile gelöst. „Ausgespülte und gerissene Fugen waren auch festgestellt worden“, erklärte Rathaussprecher Michael Reif. Zum anderen sei in diesem Bereich auch die Fassade des Alten Rathauses geprüft und punktuell ausgebessert worden, teilte er weiter mit.

Sichtbares Zeichen der Schäden war in den vergangenen Wochen ein rot-weißes Absperrband, das die Passage unter dem Balkon absicherte. Mittlerweile sind die Arbeiten am Sandsteinsockel beendet und der Bereich ist für Feiern aller Art theoretisch wieder bereit. Angesichts der Corona-Krise ist derzeit natürlich nichts geplant. Anlässe wie Meisterfeiern der Fußballer und Handballer sind ebenso nicht in Sicht. In den nächsten Tagen folgen noch die Ausbesserungsarbeiten an den Fugen. Dafür werden Bauarbeiter die Fassade mit einem Hubsteiger abfahren und die Stellen wieder verschließen.

Das Rathaus selbst aber hat in seiner Historie schon weitaus größere Beschädigungen gesehen. Seine Geschichte reicht zurück bis ins 12. und 13. Jahrhundert. Originale Gebäudeteile sind aber nur noch im Bereich des heutigen Ratskellers zu finden. Der lange Saal war einst Lager- und Verkaufshalle der Kürschnerinnung. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Rathaus zerstört und danach als zweigeschossiger Sandsteinbau im Stil der italienisch-niederländischen Renaissance nach Entwürfen des Ingenieurhauptmanns Heinrich Schmutze wieder aufgebaut. Nach dem Hauptmann ist übrigens eine Straße in Olvenstedt benannt. Später fanden im 19. Jahrhundert zahlreiche Umbauten statt.

Die zweite große Zerstörung des Rathauses erfolgte im Januar 1945 bei Bombenangriffen. Das Rathaus wurde in Schutt und Asche gelegt. Der originalgetreue Wiederaufbau begann 1965.

Interessante Details sind die vom Bildhauer Heinrich Apel geschaffene Bronzetür, auf der Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadtgeschichte zu sehen sind. Als besondere Attraktion gilt auch das Glockenspiel.

Der Balkon des Rathauses bleibt aber weiterhin geschlossen und ist in der Regel nicht öffentlich zugänglich. Ausnahmen sind besondere Anlässe wie das Rathausfest im Oktober.