Schau mir in die Augen - Schüler werfen beim Optiker einen Blick hinter die Kulissen
Altstadt l Was passiert, wenn der Augenarzt eine Brille verschreibt? Was macht der Augenoptiker beim Sehtest? Und wie entsteht sie eigentlich, die Brille? Die Antworten auf diese und jede Menge weitere Fragen bekamen die acht Schüler der Förderschule am Kosmonautenweg nicht etwa vorgesetzt. Während des gestrigen Besuches beim Optiker hatten sie die Gelegenheit, den Fragen aktiv auf die Spur zu kommen.
Beim Betreten der sonst für Besucher verborgenen Räume der Optikerfiliale am Breiten Weg herrschte bei den Kindern noch betretenes Schweigen. Es dauerte aber nicht lange, bis die Schüler Brillengläser und Feilen in Beschlag nahmen, Sport- und Sonnenbrillen einem Praxistest unterzogen.
Vorher versammelte Nicole Goehl von der Fielmann-Optiker-Filiale an der Halberstädter Straße die noch scheue Gruppe um sich. Die Leiterin war zur Unterstützung Gast der Veranstaltung und sorgte für Hintergrundwissen. "Welche Brillen kennt ihr denn?", fragte Goehl in die Runde. "Eine Lesebrille", antwortete Denny Frebel prompt und hatte sie auch gleich auf der Nase: Das Anschauungsmaterial - diverse Brillen - nahmen die neugierigen kleinen Hände sofort in Beschlag. Welche Brille für welchen Anlass benötigt wird und welche Besonderheit es für die Augen der Kleinsten gibt, erklärte Nicole Goehl den Zehn- und Elfjährigen. "Die kann man sogar biegen", sagte Lehrerin Melanie Mandel-Seifert zu einer besonders flexiblen Fassung für Kinder.
Verschiedene Glasarten hatte Nicole Goehl ebenfalls im Gepäck. "Hört mal genau hin", forderte sie die Schüler auf. Lässt man Glas- und Kunststoffrohlinge, aus denen später Brillengläser entstehen, aus geringer Höhe fallen, ist ein Unterschied des Klanges zu hören. "Das Glas kann zerbrechen", mahnte Goehl zur Vorsicht.
Nachdem jede Brille auf jeder Kindernase saß, führte Thomas Fischer zum praktischen Part in die Werkstatt. "Der Verkauf der Brillen ist nur ein geringer Teil des ganzen Prozesses", erklärte der Niederlassungsleiter der Filiale am Breiten Weg. Und weiter: "Die Hauptaufgabe besteht darin, die Brillen einzuschleifen, die Gläser auszumessen und in Form zu bringen." Ein Blick in die dafür vorgesehenen Maschinen und auf die rotierenden Schleifsteine lockte auch den schüchternsten Schüler aus der Reserve.
Letzte Etappe war der Stuhl für den Sehtest, auf den mittlerweile jeder der kleinen "Optik-Forscher" freiwillig kletterte. "Kinder bis zu 14 Jahren müssen für den Sehtest offiziell zum Augenarzt", informierte Thomas Fischer. Der Entstehungsprozess vom Aussuchen des Gestells bis zum Abholen der kompletten Sehhilfe dauere im kürzesten Fall zwei Tage, so der Niederlassungsleiter.
Der Besuch beim Optiker war eine von mehreren Aktionen der Schule im Rahmen des Medienprojektes der Volksstimme. Seit Anfang März blätterte die Klasse täglich durch die Zeitung. "Das Wichtigste war immer das Wetter", verriet Melanie Mandel-Seifert schmunzelnd.