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Schifffahrt Wenn der Pegel der Elbe in Magdeburg sinkt

Der Pegel der Elbe sinkt wieder. Was das für die Schifffahrt in Magdeburg bedeutet:

Von Christina Bendigs 17.06.2019, 17:23

Magdeburg l Mit sinkenden Pegelständen spannt sich die Lage beim Schiffsverkehr auf der Elbe in Magdeburg an – vor allem nach den Erfahrungen aus 2018, als der Niedrigwasser-Rekord von 46 Zentimetern erreicht wurde und keine Schifffahrt mehr auf der Elbe möglich war. Am Wochenende sank der Pegel Strombrücke in Magdeburg erstmals 2019 wieder unter einen Meter und soll weiter fallen.

Unnormal ist das allerdings nicht, wie Hartmut Rhein als Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes auf Nachfrage erklärte. In jedem Jahr sei auf der Elbe mit niedrigen Wasserständen zu rechnen. Aktuell bewegt sich der Wasserstand in Bereichen, in denen die Transportschiffe auf der Elbe noch fahren können. Denn wenn ein Pegel von einem Meter angezeigt wird, hat die Fahrrinne eine Tiefe von etwa 1,60  Meter.

Durch die Beladung kann der Tiefgang eines Schiffes beeinflusst werden, so dass eine Anpassung an diese Wasserstände durchaus noch möglich ist. Die Frage, die sich jedoch stellt, lautet, ob der Transport dann noch wirtschaftlich ist. Kritisch werde es, wenn die Fahrrinnentiefe unter 1,40 Meter sinkt, informierte Hartmut Rhein weiter.

Die niedrigsten Fahrrinnentiefen hat die Elbe im Bereich Wittenberg. Doch es gibt auch Lösungen, bei denen die Ladungen ab einem bestimmten Punkt auf Waggons oder Lastwagen umgeladen wird. Teilweise kann die Ladung auch gebrochen werden – das bedeutet, sie wird auf zwei oder mehr Schiffe verteilt, die jeweils weniger Tiefgang haben. Die Schiffer erhalten Prognosen bereits einige Tage vorher und können sich entsprechend einstellen.

Die Elbe komplett zu sperren, darauf wird nur bei Hochwasser zurückgegriffen, sagte Hartmut Rhein. Würde sie bei Niedrigwasser gesperrt werden, dürften selbst Paddel- und Motorboote nicht mehr fahren.

Folge des Niedrigwassers kann die Verlagerung des Schiffsverkehrs sein. Das bedeutet, dass sich Schiffer Ladungen anderenorts suchen. Die Folge sind sinkende Preise für die Verschiffung der Ladungen. „Hier bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis“, sagte Hartmut Rhein.

2018 war die Fahrrinnentiefe an 240 Tagen 1,40  Meter und weniger. Von etwa Juni bis Dezember war kein Schiffsverkehr möglich.

Für die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte gibt es bislang keine Einschränkungen, erklärte Mitarbeiter Ralf Kurth. Erst ab 70 Zentimeter können die Schiffe der Weißen Flotte auf der Stadtstrecke nicht mehr fahren. Die Schiffe werden dann ans Schiffshebewerk Rothensee verlegt.