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Schulausbau Streit um rappelvolle Schule geht weiter

Die Stadt Magdeburg hat eine Fläche für die Erweiterung der Grundschule Ottersleben gekauft, nicht zur Freude des Stadtrats.

Von Katja Tessnow 06.03.2018, 00:01

Magdeburg l Die Grundschule Ottersleben in Magdeburg ist erneut Streitobjekt. Seit über einem Jahrzehnt ist die Hülle zu eng geworden für die wachsende Schülerzahl. Die vierten Klassen lernen auswärts. Jahrelang blieb das Platzproblem ohne Lösungsvorschlag, bis die Stadtverwaltung Magdeburg dem Rat im Oktober 2017 den Neubauplan für eine zweite Ottersleber Grundschule am Amtsgarten auftischte.

Der Aufschrei ging zunächst durch die Anwohnerschaft und dann durch den Rat – abgeschmettert. Jetzt ist es der Verwaltung gelungen, das Nachbargrundstück der bestehenden Schule in der Richard-Dembny-Straße von einer Erbengemeinschaft aus Schweden zu erwerben. Prompt werden im Rat Zweifel laut, ob das eine gute Idee war.

Aus dem Bildungsausschuss kam der Antrag auf den Ratstisch, die Verwaltung möge noch vor dem Ankauf des Grundstücks prüfen, ob der Platz wirklich reicht: erstens für den Rückzug der vierten Klassen, zweitens zur Deckung des steigenden Platzbedarfs wegen weiter wachsender Schülerzahlen und drittens für die nötige Erweiterung des Schulhofs.

„Der Stadtrat hatte den Oberbürgermeister beauftragt, parallel einen Anbau und einen Neubau zu prüfen“, verteidigte Jürgen Canehl (Grüne) die Initiative und stellte zur Ratssitzung wütend fest, dass der Flächenkauf schon abgewickelt ist. Neben Canehl befüchtet auch die Liberale Carola Schumann, selbst Ottersleberin und Grundschullehrerin von Beruf, dass der Platz am erweiterten Altstandort nicht reicht. „Erst prüfen, dann kaufen. Das wäre die richtige Reihenfolge gewesen“, rügte Schumann.

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) versprach, dass die Stadt Magdeburg trotz des bereits abgewickelten Flächenkaufs den Ratsauftrag zur Parallel-Prüfung eines Neubaus erfüllen werde. Etwas gereizt fügte das Stadtoberhaupt allerdings hinzu: „Was den Mehrbedarf betrifft, ich kenne ihn nur für die nächsten sechs Jahre. Die anderen Kinder sind heute noch nicht geboren. Sonst sagt am Ende wieder einer, ich hätte wissen müssen, dass wir in zehn Jahren neue Kindergärten brauchen.“

Weil er sich schlicht erledigt hat, lehnte eine Ratsmehrheit den Antrag des Bildungsausschusses – erst prüfen, dann kaufen – ab. Ob Ottersleben eine erweiterte oder eine zweite Grundschule bekommt, bleibt zunächst offen.