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Sicherheitsmängel Tüv sperrt Sprungturm in Elbeschwimmhalle

Der Zehn-Meter-Sprungturm in der Elbeschwimmhalle in Magdeburg ist gesperrt. Grund: Sicherheitsmängel.

Von Stefan Harter 17.12.2019, 00:01

Magdeburg l Wie das eigene Auto muss auch eine Schwimmhalle in regelmäßigen Abständen zum Tüv. Und genauso wie das Fahrzeug bei der Prüfung des Sachverständigen durchfallen kann, kann das auch der Badeanstalt passieren – so wie in der Elbeschwimmhalle in Magdeburg. Der Sprungturm in der Einrichtung an der Virchowstraße ist bereits seit Monaten gesperrt. Der Grund: Ein Prüfer hatte Sicherheitsmängel festgestellt und die Stadt zum Nachbessern aufgefordert.

Der Sprungturm war im Zuge des Neubaus der Elbeschwimmhalle in den Jahren 1959 bis 1962 errichtet worden, weiß Rathaussprecher Michael Reif. Bei der Sanierung der Halle im Jahr 2004 wurde zudem das Ein-Meter-Sprungbrett hinzugefügt.

Bei einer routinemäßigen Inspektion durch den Tüv Thüringen im April 2019 wurde der bauliche Zustand der Sprunganlage, der Brüstung und des Treppenaufganges kontrolliert, berichtet er weiter.

Einige Wochen später lag das Ergebnis vor: Der Sprungturm entspricht nicht den geltenden Anforderungen und Bauvorschriften. „Sicherheitsrelevante Mängel“ wurden vom Tüv-Prüfer festgestellt.

„Deshalb musste der Turm von uns umgehend gesperrt werden“, sagt der Stadtsprecher. Dies sei sowohl vor Ort als auch im Internet kommuniziert worden. Aktuell fehlt allerdings ein Hinweis auf den gesperrten Sprungturm auf der Seite über die Elbeschwimmhalle unter www.magdeburg.de. Geschwommen werden kann dort aber trotz der Sperrung ohne Probleme. Nur der Turm kann seitdem nicht mehr genutzt werden.

Ursache der Kritik des Tüv-Prüfers ist eine im Jahr 2016 geänderte DIN-Norm. Denn der Sprungturm der Elbeschwimmhalle wurde nach den in den 1960er Jahren geltenden Bauvorschriften und Anforderungen errichtet, erinnert Michael Reif. „Die Änderungen innerhalb der DIN und die damit verbundenen erforderlichen Veränderungen wurden uns durch diese Prüfung bekannt“, erklärt er.

Die vom Tüv festgestellten Sicherheitsmängel müssen nun beseitigt werden, damit der Turm wieder den aktuellen baulichen Anforderungen entspricht. Notwendig sind deshalb unter anderem die Erneuerung der Treppengeländer und Sicherheitsbrüstungen, die Beseitigung sogenannter Fingerfangstellen und unzulässiger Kanten sowie die Kennzeichnung von hinderlichen Kanten, zählt Reif die Problemstellen auf.

Die Stadt habe zwei Spezialfirmen für Sprungturmsanierungen angefragt. „Aktuell warten wir auf deren Umsetzungsvorschläge und Angebote“, erklärt er weiter. Zudem erfolgten kürzlich eine Sichtprüfung der Statik sowie Gespräche über mögliche Auswirkungen der Sanierung. Eine technische Prüfung der Statik – den geltenden baulichen Anforderungen entsprechend – sowie die Entnahme einer Materialprobe sollen im ersten Quartal 2020 durchgeführt werden, kündigt Michael Reif an. Dies sei zur Vorbereitung der notwendigen Sanierungsarbeiten erforderlich. Was die DIN-gerechte Sanierung kosten wird, könne er derzeit noch nicht sagen, erklärt der Stadtsprecher.

Die Tüv-Sperrung reiht sich ein in die Pannenserie in den Magdeburger Schwimmhallen. Insbesondere die Diesdorfer Schwimmhalle musste in den vergangenen Jahren immer wieder wegen unterschiedlicher Probleme tage- oder wochenweise geschlossen werden. Auch in der Elbeschwimmhalle gab es vor zwei Jahren ein Leck ebenso wie in der Schwimmhalle Nord, die Reparaturen notwendig machten.