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Smartbench Eine intelligente Bank für Magdeburg

In Magdeburg soll eine so genannte Smartbench mit Internetzugang und Ladestation aufgestellt werden.

Von Katja Tessnow 24.08.2017, 10:19

Magdeburg l Dereinst setzte man sich auf die Bank, um zu verweilen, auszuruhen, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen oder zu kommunizieren – allemal mit dem, der auf der Bank noch Platz hatte. Die Zeiten ändern sich bekanntlich. Die Erfindung eines jungen Kroaten zollt dem Umstand auch in Sachen Bank Tribut.

Die „Smartbench“ (deutsch: intelligente Bank) bietet einiges mehr als Platz zum Draufsetzen, nämlich Anschlüsse fürs Handykabel und Induktionsflächen zur Akkuladung sowie für den Internetzugang. Geladen wird mit Sonnenenergie. Die kluge Bank ist mit Solarzellen ausgerüstet.

Carola Schumann, Stadträtin der FDP, hat von den schlauen Bänken gehört und meint, dass mindestens eine solche auch nach Magdeburg gehört. Einen Standort am Alten Markt, auf dem Unicampus zwischen Mensa und Bibliothek, an der Hochschule im Herrenkrug oder auch im Elbauenpark könnte sie sich gut vorstellen.

Zunächst – so regte es Schumanns Fraktion CDU/FDP/BfM jetzt im Stadtrat an – solle der Oberbürgermeister die ganze Sache prüfen – auch, ob ein Sponsor gewonnen werden könne. Eine Ratsmehrheit stimmte dem Antrag zu, womit der Prüfauftrag an den Oberbürgermeister perfekt ist. Die Verwaltung hat jetzt einige Wochen Zeit, sich eine fundierte Meinung zur Sache zu erarbeiten. Abhängig davon, wie diese ausfällt, wird dann der Stadtrat abschließend entscheiden.

In kroatischen und anderen europäischen Städten kommt das neue Stadtmöbel schon seit 2016 großflächig zum Einsatz. In Deutschland erlebte es nebst einem Cebit-Autritt erst im März 2017 seine Premiere im öffentlichen Raum – in der niedersächsischen Stadt Wunstorf (41.000 Einwohner) im Großraum Hannover.

Initiiert und gesponsert wurde der dortige Aufbau (inzwischen auch der einer zweiten intelligenten Bank in Mellendorf) von der gemeinnützigen Klimaschutz-agentur Region Hannover GmbH. Deren Sprecherin Monika Dening-Müller berichtet von besten Erfahrungen mit dem modernen Möbel, von zahlreichen Anfragen nach dessen Kosten und Funktionstüchtigkeit. „Die Bänke, die wir direkt aus Kroatien bezogen haben, kosten etwa 5000 Euro. Sie sind damit nicht viel teurer als normale Bänke, haben aber einen hohen Mehrnutzen.“ Überdies seien sie relativ robust gegen Beschädigungen und Wettereinflüsse.

Zumindest die erst halbjährigen Erfahrungen in der deutschen „Smartbench“-Pilotstadt Wunstorf sind tatsächlich sehr gut. „Die Bank steht noch, ist funktionstüchtig und wird rege genutzt“, berichtet auf Volksstimme-Nachfrage Karina Lehmann, Klimaschutzmanagerin in Wunstorf.

Auch sie ist Anfragen zur Bank schon gewöhnt und gibt bereitwillig Auskunft: „Die Leute können ihr Smartphone an der Bank über ein USB-Kabel laden oder auch auf eine induktive Ladefläche legen. Außerdem ist sie als Router in unser Freifunknetz eingebunden und ermöglicht damit einen erweiterten freien WLan-Zugang.“

Wunstorf wählte einen sehr zentralen und belebten Aufstellungsort zwischen Rathaus, Kirche und Geschäften. „Hier haben seither auch Veranstaltungen mit viel Publikumsbetrieb stattgefunden, aber bis auf ein paar Kratzer in der Plexiglas-Abdeckung ist die Bank unversehrt.“

Ob künftig auch in Magdeburg Bänke nicht mehr nur zum Draufsetzen gut sind, muss am Ende der Stadtrat entscheiden. In den erwähnten niedersächsischen Ortschaften trat übrigens der Energieversorger Avacon als Gesellschafter der lokalen Klimaschutzagentur als Sponsor an. Vielleicht möchten die SWM, Avacon ist einer ihrer Gesellschafter, dem nacheifern.