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Innenstadt-Konzept Gleichberechtigung für Autos, Radfahrer und Fußgänger: Soll Magdeburg einen Shared Space auf dem Breiten Weg erhalten?

Der Nordabschnitt des Breiten Weges in Magdeburg könnte als gleichberechtigter Verkehrsraum für Autos, Radfahrer und Fußgänger geöffnet werden. Der Vorschlag zeigt: Das Konzept zur Belebung der Innenstadt bietet nach wie vor Stoff für kontroverse Debatten.

Von Christina Bendigs Aktualisiert: 16.4.2021, 12:02

Magdeburg. „Wir sind für gleichberechtigte Verkehre; den Autoverkehr komplett aus der Innenstadt zu verdrängen, halten wir aber nicht für den richtigen Weg“, macht es Arno Frommhagen als Sprecher der IG Innenstadt auf Volksstimme-Nachfrage noch einmal deutlich. Deshalb würden die Händler Verkehrsräumen, in denen Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt eine Fläche nutzen können, sogenannten Shared Spaces, durchaus offen gegenüberstehen – so sie mehr sind als nur das Aufstellen eines Schildes. Dass sich die Stadt das aber leisten kann, „dafür fehlt mir die kaufmännische Fantasie“.

Die Debatte über das Strategiepapier zur Belebung der Magdeburger Innenstadt ist zu einer über Verkehrsräume geworden, die immer wieder neue Züge annimmt. Der Kultur-Ausschuss empfahl während seiner Sitzung am 14. April 2021 nun einen Shared Space im Nordabschnitt des Breiten Wegs. Statt zusätzliche Bereiche zu beruhigen, würde damit ein weiterer Bereich des Breiten Weges für den Autoverkehr freigegeben. Der entsprechende Antrag stammt von der Fraktion FDP/Tierschutzallianz. FDP-Stadträtin Carola Schumann hatte schon während der März-Sitzung des Kultur-Ausschusses moniert, dass der Nordabschnitt des Breiten Weges im neuen Konzept zu kurz komme. Nun erneuerte sie ihr Statement: Man sollte dort anfangen, wo Probleme bestehen, also im Nordabschnitt, nicht dort ändern, wo es gut funktioniert.

Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sollen berücksichtigt werden

Stadtrat Andreas Schumann (CDU) warnte vor zu radikalen Lösungen, was den motorisierten Verkehr angeht. „Dann setzen sich die Leute zu Hause vor den Computer und bestellen im Internet“, ist Schumann überzeugt. Er forderte Lösungen, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigen.

Nicht empfohlen hat der Kultur-Ausschuss die Einrichtung einer autofreundlichen Zone, die als Vorschlag aus der AfD-Fraktion kam. Sie wollte, dass die Innenstadt so umgestaltet wird, dass der Zugang mit dem Auto sowie das kurzfristige Parken für Einkäufe erleichtert wird. Auch der AfD-Vorschlag für einen Innenstadt-Gutschein wurde abgelehnt.

Außerdem wurden die Änderungsanträge zum bereits während der vorangegangenen Sitzung abgestimmten Änderungsantrag aus dem Bau-Ausschuss abgelehnt, die sich auf die Schaffung einer gut ausgebauten Fahrradroute entlang der Erzbergerstraße sowie eine versuchsweise Sperrung des Breiten Weges zwischen Bärstraße und Ernst-Reuter-Allee sowie auf die Reduzierung der Fahrspuren auf der Ernst-Reuter-Allee bezogen.

Bau-Aausschuss debattiert am 22. April zum Thema

Arno Frommhagen verwies im Volksstimme-Gespräch noch einmal darauf, dass er das Thema Verkehr in der Innenstadt seit fast 25 Jahren begleite und erinnerte daran, dass auch ein „Park- and Ride“-Angebot in der Innenstadt ausprobiert worden sei. Der Parkplatz an der Listemannstraße, von dem aus die Besucher in die Innenstadt laufen sollten, sei aber kaum genutzt worden.

Das Konzept zur Belebung der Innenstadt war bereits Thema im Stadtrat am 18. März 2021, wurde dann aber zurückverwiesen in die Ausschüsse. In der Zwischenzeit gab es mehrere Änderungsanträge, die nun in den Ausschüssen noch einmal debattiert werden. Am 22. April 2021 befasst sich der Bau-Ausschuss noch einmal mit dem Konzept zur Belebung der Magdeburger Innenstadt. Wann das Thema wieder auf die Tagesordnung des Stadtrates gesetzt wird, ist noch offen. Sicher dürfte aber sein, dass angesichts der diversen Vorschläge wohl noch einige Diskussionen zum Konzept geführt werden.

Das Konzept sieht vor, den Alten Markt als Zentrum zu etablieren und dort mit entsprechenden Maßnahmen zur Belebung zu beginnen, die von dort aus auf die gesamte Innenstadt ausstrahlen sollen.