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Energie Sorge wegen Rauch aus Biomasseheizkraftwerk im Osten von Magdeburg

Ein Volksstimme-Leser hat eine stärkere Rauchentwicklung aus dem Biomasseheizkraftwerk im Bereich des Gübser Wegs in Magdeburg beobachtet. Er befürchtet eine gesundheitliche Beeinträchtigung für die umliegenden Wohngebiete. Was die Städtischen Werke Magdeburg dazu sagen.

Von Konstantin Kraft 25.01.2022, 07:00
Die Biomasseheizkraftwerk der SWM hat seinen Sitz in der Mälzerstraße in Magdeburg-Brückfeld.
Die Biomasseheizkraftwerk der SWM hat seinen Sitz in der Mälzerstraße in Magdeburg-Brückfeld. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Mit Sorge blickt ein Volksstimme-Leser auf den 28 Meter hohen Schornstein des Biomasseheizkraftwerkes der Städtischen Werke Magdeburg (SWM) in der Mälzerstraße 1. Jüngst habe er dort wieder eine dicke Rauchwolke beobachten können, die relativ bodennah in Richtung der Wohngebiete abgezogen sein soll.

Die Aufnahme, die diesen Artikel begleitet, hat der Leser Mitte Januar gemacht. Er äußert dazu die Befürchtung, dass durch die Rauchgase eine gesundheitliche Beeinträchtigung für die Anwohner in Ostelbien entstehen könnte.

Zweistufiges Reinigungssystem

Die Volksstimme fragte zunächst bei den SWM als Betreiber des Kraftwerkes nach. Pressesprecherin Cornelia Kolberg gibt sogleich Entwarnung. Im besagten Fall wäre ein „hoher Wasserdampfanteil im Rauchgas“ für die „teilweise Rauchentwicklung“ verantwortlich gewesen. Sie erläutert: „Auf Grund eines hohen Feuchtegehaltes der angelieferten Biomasse entstand dieser in der Trocknungsphase zu Beginn des Verbrennungsprozesses.“

Während der gesamten Betriebszeit wären beide Komponenten der Rauchgasreinigung in Funktion gewesen, "der bei der Biomasseverbrennung entstehende Staub wurde abgeschieden“. Zu dem zweistufigen System, das kontinuierlich wirkt, führt die SWM-Sprecherin aus: „Die Grobstaubabscheidung wird über einen Multizyklon sicher gestellt, der verbleibende Feinstaub wird in einem Elektrofilter zurückgehalten und zur fachgerechten Entsorgung in Big Bags gesammelt.“

Ein weiterer Faktor, der auf die Zusammensetzung der Rauchgase Einfluss nimmt, ist der Brennstoff selbst: „Aufgrund der vorliegenden Genehmigung verwerten wir in unserer Biomasse - Verbrennungsanlage nur Landschaftspflegematerial  nach der Biomasseverordnung, also ausschließlich naturbelassenes Holz“, macht die SWM-Sprecherin deutlich. In den letzten fast sechs Jahren des Anlagenbetriebs hätte die SWM bis dato noch keine Informationen von Anwohner zu einer „mitunter starken Rauchentwicklung“ erreicht.

Keine Auffälligkeiten bei Messwerten

Als Teil des Luftüberwachungssystems Sachsen-Anhalt erfassen drei Messstationen in Magdeburg die Immissionen im Stadtgebiet. Die Stationen stehen an der Guericke-Straße und am Schleinufer (beides Altstadt, vor allem für den Verkehr) sowie an der Hans-Löscher-Straße in Stadtfeld. Die Volksstimme fragte beim Landesamt für Umweltschutz nach, ob hier Auffälligkeiten festzustellen waren.

Das Problem: Am besagten Tag herrschte zunächst Westwindlage eher der Wind auf südöstliche Richtung drehte. „Die Luftmassen wurden somit nicht in Richtung der Messstationen transportiert“, so Pressesprecherin Ines Wahl. Ein Zusammenhang zu den Messwerten kann demnach nicht hergestellt werden.

Für die Kontrolle des Biomasseheizkraftwerkes bezüglich der Einhaltung der Emissionsgrenzwerte ist das Landesverwaltungsamt beauftragt. Bei der letztmaligen Überprüfung wären keine Auffälligkeiten festgestellt worden, erklärt deren Pressesprecherin Denise Vopel auf Volksstimme-Nachfrage. „Die gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte, welche der Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen dienen, wurden eingehalten.“

Aufnahme aus diesem Januar: Eine Rauchwolke steigt aus dem Heizkraftwerk der SWM in Magdeburg-Brückfeld.
Aufnahme aus diesem Januar: Eine Rauchwolke steigt aus dem Heizkraftwerk der SWM in Magdeburg-Brückfeld.
Foto: Kai Ullrich