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Spaßaktion Kein Herz für rote Ampeln

Für Autofahrer in der Danzstraße leuchtete jüngst ein rotes Herz oder grünes Hanfblatt auf. Unbekannte hatten die Ampeln besprüht.

Von Karolin Aertel 15.11.2015, 12:00

Magdeburg l Wer in der vergangenen Woche an der Ampel in der Danzstraße, Ecke Otto-von-Guericke-Straße ein rotes Herz aufleuchten sah, mag es für eine Liebeserklärung an die Autofahrer gehalten haben. Doch das war es gewiss nicht. Ein paar Spaßvögel haben sich diesen „Scherz“ erlaubt und die Signalscheiben der Ampel vermutlich mittels Felgenspray und Schablone besprüht, um für diesen Effekt zu sorgen. So leuchtete nicht nur ein rotes Herz, sondern bei grün auch ein Cannabisblatt.

Das Tiefbauamt, das für Pflege und Wartung der Lichtsignalanlagen in der Stadt zuständig ist, findet das alles andere als lustig. Im jüngsten Fall seien im Innenstadtbereich vier Ampeln mit Herzchen oder Hanfblättern versehen worden. Insgesamt 13 Streuscheiben mussten an den Signalgebern gereinigt werden. „Das ist ärgerlich. Wir haben eigentlich anderes zu tun“, schimpft ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes, der am Donnerstag die Scheiben der Ampel an der Danzstraße putzte. Gut anderthalb Stunden dauerte das entfernen der „Schmierereien“. Mit einem Graffiti-Entferner lassen sich die meisten zwar problemlos beseitigen, dennoch koste es unnötig Zeit, die der Mitarbeiter gern seiner eigentliche Arbeit gewidmet hätte.

Zudem sei das Besprühen der Ampel ein nicht unerheblicher Eingriff in den Straßenverkehr, der durchaus zu Gefahren-situationen für Kraftfahrer und Fußgänger führen könne, weil sie die Signalfarben nicht mehr eindeutig erkennen können oder falsch interpretieren, heißt es aus der Stadtverwaltung. Wenn es zu einem Unfall kommt, ist es nicht mehr lustig. Daher sei in allen Fällen auch eine Strafanzeige gestellt worden, erklärt Stadtsprecher Michael Reif. Müssen die Signalscheiben ausgetauscht werden, handelt es sich zudem um Sachbeschädigung.

Neu sei das Phänomen übrigens nicht. Es käme immer mal wieder vor. Doch in den vergangenen anderthalb Wochen sei es wieder verstärkt aufgetreten, verriet der Mitarbeiter des Tiefbauamtes, während er auf seine Leiter kletterte, um zu putzen. Zehn- oder zwölfmal habe er das in den vergangenen Tagen schon getan.

„Mit einer Leiter müssen übrigens auch die Täter unterwegs sein“, vermutet er. Denn ohne diese käme keiner in Ampelhöhe.

In vielen großen Städten wie Frankfurt, Münster, Aachen oder Berlin sind ähnliche Vorfälle bekannt. So leuchteten dort bereits rote Adler, gelbe Smileys oder Radioaktivitätswarnzeichen und eben grüne Hanfblätter. Was die Täter konkret damit aussagen wollen, ist nicht bekannt und lässt viel Freiraum für Spekulationen. Fordern sie grünes Licht für die Legalisierung von Cannabis? Ist das rote Herz ein Appell an die Autofahrer zu mehr Herzlichkeit? Doch egal, was es auch bedeuten mag, die Stadt werde dies nicht dulden.

Ähnlich ärgerlich sei übrigens das Bekleben der Ampelmasten. So habe die Stadt im vergangenen Jahr durch die AQB sämtliche Ampel-, Beleuchtungs-, Verkehrszeichen und Fahrleitungsmaste der MVB im gesamten Innenstadtbereich komplett von Werbeplakaten und diversen Aufklebern reinigen lassen. „Aber, wie man feststellen konnte, wurden viele bereits wieder beklebt, trotz des Hinweises auf ein entsprechendes Verbot“, so Stadtsprecher Michael Reif.