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Triathlon Video: Der härteste Magdeburger erzählt - so lief ich den Iron-Man in den USA

Magdeburger sind die Härtesten: Zumindest, wenn es um Triathlon im Seniorenbereich geht. Jan Roeder trat jüngst den Beweis an. Er startete beim Iron-Man in den USA. Die Volksstimme sprach mit ihm nach seiner Rückkehr.

Von Romy Saupe 20.05.2022, 11:00
Jan Roeder  (l.) mit Trainer Oliver Westphal, der großen Anteil an der Fitness des Triathleten hat.
Jan Roeder (l.) mit Trainer Oliver Westphal, der großen Anteil an der Fitness des Triathleten hat. Foto: Romy Saupe

Magdeburg - Mitten in der Wüste von Utah, umringt von roten Felswänden der Canyons, liegt St. George – einer der diesjährigen Austragungsorte der Ironman-WM. Nächtliche Kälte und flackernde Hitze am Tag verwandeln die staubtrockene Wüste in eine der sportlich härtesten Rennstrecken der Welt.

Der 56-jährige Triathlet Jan Roeder zählt zu den weltweit besten 211 Teilnehmern in seiner Altersklasse. Der Magdeburger stellte sich seiner bisher größten sportlichen Herausforderung und legte zuvor im Training über 9000 Kilometer für seinen Lebenstraum zurück. Der Volksstimme erzählte er seine Geschichte. Jan Roeder über ...

 
Der 56-jährige Triathlet Jan Roeder bedankt sich bei seinem Trainer. Video: Kamera: Romy Saupe / Schnitt: Samantha Günther

Die Anreise: „Das hat alles gut geklappt“, damit meint der Triathlet, dass sein über zwölf Stunden andauernder Flug nach Las Vegas reibungslos verlief. In den Staaten angekommen, ging es mit dem Mietwagen von Las Vegas nach St. George, vorbei am Zion Nationalpark und durch die Canyons.

Startschuss fiel um 7.14 Uhr

Den Start: Der Wecker klingelte bereits um drei Uhr nachts. „Die Nacht davor kann man nicht schlafen“, so Roeder. Um 7.14 Uhr fiel dann am Sand Hollow Reservoir der Startpfiff.

Vor Roeder stand nun die 3,8 Kilometerlange Schwimmstrecke im 16 Grad kalten Wasser. „Das war ein Schreckmoment und sehr grenzwertig, aber von da an wusste ich, dass es ein sehr hartes Rennen werden würde.“

Die sportliche Tortur: Nach anderthalb Stunden Schwimmen im Neoprenanzug folgte die erste Wechselzone. Nass und durchgefroren erreichte der Triathlet die Umkleide und stieg anschließend aufs Rad. „Als ich auf dem Rad war, kam neue Energie.“ Ab jetzt war der 56-Jährige in seinem Element. Bergauf, bergab und wieder hoch und runter. Die 180 Kilometer lange Radstrecke zog sich durch die Snow Canyons auf einer Höhe von 2300 Metern.

32 Grad im Schatten und dünne Luft

Den schwierigsten Moment im Wettkampf: Es war bereits Mittag und 32 Grad im Schatten. Der Magdeburger hatte die Hälfte der Radstrecke hinter sich gelassen. „Dann war es so, als hätte mir jemand den Stecker gezogen.“ Roeder bekam keinen Druck mehr aufs Pedal. Die Höhenmeter machten sich bemerkbar und die Luft wurde dünner.

Die Hilfe seiner Frau: Nach sechseinhalb Stunden auf dem Rad und mit seinen Kräften am Ende erreichte Roeder die zweite Wechselzone. „Mental war ich noch so, dass ich jetzt laufen gehe.“ Der letzte Abschnitt der Ironman-WM betrug 42 Kilometer. „Man läuft mit dicken Beinen von der Radstrecke den Marathon berghoch an.“ Roeder sah, wie die ersten Athleten vor Erschöpfung am Rand saßen und kam ebenfalls nach den ersten 21 Kilometern in ein emotionales Loch. An einer Stelle der Strecke wartete seine Frau. Sie bestärkte ihn und gab ihrem Mann neue Kraft und Hoffnung.

Das Ziel vor Augen: Mit letzter Kraft lief Roeder auf Platz 82 in seiner Altersklasse, nach über dreizehn Stunden Wettkampf auf der Zielgeraden. Sein erster Gedanke: „Ich hätte heulen können.“

Trainer ist stolz auf seinen Ironman

 
Der TrainerOliver Westphal ist sehr stolz. Video: Kamera: Romy Saupe / Schnitt: Samantha Günther

Die Worte seines größten Unterstützers: Trainer Oliver Westphal ist sehr stolz auf seinen Athleten und ist mit dem guten Ergebnis im Hinblick auf den harten Wettkampf mehr als zufrieden.

Die Pläne für die Zukunft: Das Kapitel Langdistanz ist für den 56-jährigen Magdeburger abgehakt. „Ich bin am Ende meiner Träume angelangt.“ Den Sport ganz vergessen möchte Roeder dennoch nicht. „Im September geht es zur Halbdistanz nach Italien, aber bis dahin lasse ich es etwas ruhiger angehen“, gibt er einen Ausblick.