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Maßnahmekatalog liegt vor Stadt Magdeburg will Menschen mit einer Behinderung stärken

Ein umfangreiches Werk mit Maßnahmen hat die Magdeburger Stadtverwaltung vorgelegt, um den Anforderungen der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung gerecht zu werden. Behindertenbeauftragte Tanja Pasewald sieht nach wie vor Handlungsbedarf.

Von Christina Bendigs 28.08.2022, 13:00
Menschen mit Handicap den Alltag in Magdeburg zu erleichtern und damit auch die Ansprüche der UN-Konvention zu erfüllen, ist das Ziel des Maßnahmenkatalogs der Stadt.
Menschen mit Handicap den Alltag in Magdeburg zu erleichtern und damit auch die Ansprüche der UN-Konvention zu erfüllen, ist das Ziel des Maßnahmenkatalogs der Stadt. Foto: Christina Bendigs

Magdeburg - Wie kann Menschen mit einer Behinderung die Integration in den Alltag erleichtert werden? Mit dieser Frage hat sich in den vergangenen Monaten die Magdeburger Stadtverwaltung befasst und eine Reihe von Aktionen und Maßnahmen zusammengestellt, damit es Menschen mit Behinderung ein wenig leichter haben. Dazu zählen bauliche Maßnahmen wie etwa barrierefreie Zugänge zu Behörden und anderen Einrichtungen, aber auch ein besserer Zugang zum Arbeitsmarkt, indem Menschen mit Behinderung gezielt zu Praktika oder zur Bewerbung eingeladen werden oder aber Stellen geschaffen werden, die ein spezielles Anforderungsprofil haben. Gleichermaßen soll der Zugang zu Bildung und Gesundheit verbessert werden.

Die Magdeburger Behindertenbeauftragte Tanja Pasewald freut sich, dass der zweite Aktions- und Maßnahmeplan für den Beschluss im Stadtrat vorliegt. Sie hebt positiv hervor, dass Vorschläge zu unterschiedlichen Themenbereichen erarbeitet wurden, etwa zum Lebensstandard, der Grundsicherung, zur sozialen Infrastruktur, zu kulturellem Leben und Freizeit und noch einiges mehr.

Noch viel zu tun in allen Bereichen des Lebens

Die Anzahl der Maßnahmen zeigt, dass noch viel zu tun ist in der Landeshauptstadt“, erklärt sie zur allgemeinen Situation in der Landeshauptstadt für Menschen mit einem Handicap. Aber das Thema Inklusion habe in der Gesellschaft in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, hat sie beobachtet. Die Inklusion müsse wachsen. Die Stadt habe, gerade was bauliche Barrieren betrifft, in den vergangenen Jahren einige Hürden beseitigen können. Trotzdem brauche es Zeit und finanzielle Mittel, gerade diese Barrieren abzubauen.

Eine große Herausforderung sieht die Expertin in den Barrieren in den Köpfen der Gesellschaft. Tanja Pasewald: „Es muss selbstverständlich werden, dass Menschen mit einer Behinderung selbstbestimmt Leben können.“ Das bedeute, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen – ohne bürokratischen Aufwand – und dass sie frei entscheiden können, wie und wo sie leben möchten oder welchen Beruf sie ausüben wollen.

Im Hinblick auf den Maßnahmeplan würde sich Tanja Pasewald wünschen, dass er verständlicher und in einfacherer Sprache geschrieben wäre. „Daher ist mein Wunsch, dass der Aktions- und Maßnahmeplan zeitnah noch in leichter Sprache vom Stadtrat beschlossen wird“, sagt sie. Bei der nächsten Überarbeitung des Aktions- und Maßnahmeplans sollte das Schreiben in leichter Sprache von Beginn an berücksichtigt werden, findet Pasewald. Wichtig sei zudem, dass die Menschen der Landeshauptstadt regelmäßig über den aktuellen Bearbeitungsstand bei der Umsetzung des Aktions- und Maßnahmeplans informiert werden.

Betroffene an der Planung beteiligt

Der Stadtrat hatte 2020 die Wiedervorlage des Konzeptes unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen beschlossen. Unter Federführung der Stabsstelle Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung, gefördert, und unter Beteiligung Betroffener wurde der Plan überprüft und aktualisiert. Auch eine Projektgruppe wurde gegründet, zudem wurden Menschen mit einer Behinderung befragt. Gegenstand der Erhebung war die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen ab 16 Jahren in Magdeburg. Die erfassten Herausforderungen in den einzelnen Handlungsfeldern wurden im weiteren Diskurs einer genaueren Betrachtung unterzogen.

Gespräche mit Akteuren inner- und außerhalb der Verwaltung, im Rahmen der Netzwerkarbeit sowie weiterer Arbeitsgremien halfen, bereits gewonnene Erkenntnisse zu bestätigen und zu vertiefen. Den Maßnahmen wurden nicht nur Zuständigkeiten zugeordnet, sondern auch Zeiträume, wie schnell sie umgesetzt werden sollen. Kurzfristig bedeutet hier in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren, mittelfristig bedeutet in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren.