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Rohrspülungen Städtische Werke Magdeburg: Neues Verfahren gegen braunes Wasser

Die Städtischen Werke Magdeburg setzen erstmals eine neue Technik bei Rohrnetzspülungen ein. Wo es getestet wird und wie es funktioniert.

Von Rainer Schweingel 22.05.2023, 09:00
SWM-Mitarbeiter Florian Horenburg inspiziert die Überwachung der Daten, die den Reinigungsgrad der Rohrleitung anzeigen. Das getrübte Wasser wird ins Abwassernetz eingeleitet oder über Standrohre entsorgt. Die Rohrspülung ist beendet, wenn das Wasser wieder klar ist und vorgegebene Messdaten erreicht werden.
SWM-Mitarbeiter Florian Horenburg inspiziert die Überwachung der Daten, die den Reinigungsgrad der Rohrleitung anzeigen. Das getrübte Wasser wird ins Abwassernetz eingeleitet oder über Standrohre entsorgt. Die Rohrspülung ist beendet, wenn das Wasser wieder klar ist und vorgegebene Messdaten erreicht werden. Foto: SWM Magdeburg

Magdeburg - Unangenehmes braunes Wasser aus dem heimischen Hahn nach Rohrnetzspülungen in Trinkwasserleitungen? Das soll es bald nicht mehr geben. Die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) führen nach eigenen Angaben in den kommenden Tagen in Sudenburg und Diesdorf sogenannte Rohrnetzspülungen mit einem neuen Verfahren durch. Diese seien in den Trinkwassernetzen regelmäßig notwendig, um Ablagerungen zu entfernen, hieß es.

Bisher geschehe dies bei den SWM mit einem Luft-Wasser-Gemisch, wodurch die Fließgeschwindigkeit durch Luftimpulse in den Leitungen erhöht werde. Dadurch lösten sich Ablagerungen. „Allerdings war das bisher mit einem Nachteil für die Kundinnen und Kunden verbunden: Wird in dieser Zeit im betroffenen Leitungsabschnitt ein Wasserhahn geöffnet, kommt es zur sogenannten Braunfärbung, auch Luftblasen können im System verbleiben. Beides ist zwar nicht bedenklich für den Endnutzer, aber stört den Eindruck vom klaren Trinkwasser“, erklärt SWM-Sprecherin Anja Keßler-Wölfer.

Erstmals werde daher Ende Mai 2023 im Magdeburger Netz das Saugspülverfahren einer Firma aus Plauen (Sachsen) angewendet. Damit sollen die negativen Begleiterscheinungen der Vergangenheit angehören. Bei der sogenannten „technisch unterstützten Rohrnetzspülung“ werde das Wasser angesaugt. Durch diese Beschleunigung würden die Ablagerungen ebenfalls gelöst. Dieses Wasser werde über ein Standrohr abgeschlagen oder in das Abwassernetz eingeleitet.

25 Kilometer in sieben Tagen

„Zwar kommt es auch bei diesem Verfahren zu einer Versorgungsunterbrechung, da der zu reinigende Leitungsabschnitt drucklos gesetzt wird. Allerdings gelangt das gelöste Material nicht mehr zum Kunden. Von einer Trübung des Trinkwassers ist nicht auszugehen“, so Keßler-Wölfer weiter.

Weitere Vorteile seien eine Verkürzung der Spüldauer und ein geringerer Wasserverbrauch bei der Reinigung als bisher. Insgesamt würden in sieben Tagen 25 Kilometer Netzlänge gereinigt. Bisher schafften die Monteure in vier Wochen nur 15 Kilometer. Die tatsächliche Unterbrechung der Wasserversorgung soll maximal zwei Stunden dauern. Eine stundengenaue Beschreibung sei jedoch vom Grad der Ablagerungen abhängig. Aus diesem Grund werde ein Unterbrechungszeitraum von jeweils 7 bis 17 Uhr angegeben, erklärte die Sprecherin weiter.