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Stadtrat Stadtpark in Magdeburg: Fahrradstraßen-Idee soll geprüft werden

Im Magdeburger Stadtpark sollen zwei Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Der Stadtrat stimmte einer Prüfung der Idee aus der CDU-Fraktion jetzt zu. Doch es gab auch Bedenken.

Von Ivar Lüthe 27.04.2022, 08:00
Radfahrer auf dem Seilerweg im Stadtpark Rotehorn in Magdeburg.
Radfahrer auf dem Seilerweg im Stadtpark Rotehorn in Magdeburg. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Die Stadtpark-Straßen „Am Winterhafen“, ab dem Gelände Bauhof bis zum Kreuzungsbereich Seilerweg, und der Seilerweg vom Sportplatz bis zur Rothehornspitze sollen Fahrradstraßen werden. Die Stadtverwaltung soll entsprechend prüfen inwieweit dies umgesetzt werden kann. Das hat die CDU-Fraktion im jüngsten Stadtrat beantragt.

Die Fraktion die Linke ging da sogar noch einen Schritt weiter. In die Prüfung soll zudem aufgenommen werden, ob sich dort ein verkehrsberuhigter Bereich, eine sogenannte Spielstraße, einrichten lässt.

Über die beiden Anträge hatte der Rat nun zu entscheiden. Zunächst erklärte CDU-Stadtrat Manuel Rupsch, dass die beantragte Spielstraßen-Ergänzung der Linken bedeuten würde, dass die Fahrradfahrer in dem Bereich auch Schrittgeschwindigkeit fahren müssten. „Das ist aber nicht Sinn und Ziel unseres Antrages gewesen. Sondern, dass die Fahrradfahrer, die Familien dort Vorrang haben“, so Rupsch.

Die Straßen Seilerweg und Am Winterhafen seien stark frequentierte Routen für Fahrradfahrer. Besonders im Frühling und im Sommer würden viele Familien die beiden Straßen benutzen. Ab und zu komme es vor, dass Kinder immer wieder von den Straßen abkommen, um Autofahrern Platz zu machen. Auch einzelne Autofahrer hielten sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit, heißt es von der CDU in der Begründung. Des Weiteren parken an manchen Tagen Autofahrer auf den Grünflächen neben der Straße, so dass einige Grünbereiche beschädigt werden.

Linken-Fraktion möchte auch die Prüfung als Spielstraße

Durch die Errichtung einer Fahrradstraße würde der Bereich Attraktivität dazugewinnen und die Sicherheit würde sich dadurch ebenfalls erhöhen.

René Hempel von der Linksfraktion verteidigte den Zusatz. Es sei nicht so leicht, Fahrradstraßen umzusetzen, weil man nachweisen muss, dass der vorrangige Verkehr Radverkehr ist. Und ob das gelinge, daran gebe es aus Sicht der Fraktion Zweifel. Deshalb wolle die Linke, dass gleich mitgeprüft wird, ob die benannten Straßen nicht Spielstraßen werden könnten. „Das heißt nicht, dass wir das machen, wir wollen es nur mitgeprüft haben“, so Hempel.

Baubeigeordneter Jörg Rehbaum erklärte, dass es „am ende relativ egal ist, wie man das Ganze bezeichnet. Es gilt immer die gegenseitige Rücksichtnahme“. In dem Bereich gebe es viele Fußgänger, auf die auch die Radfahrer Rücksicht nehmen müssten. „Auf der anderen Seite werden wir Durchgangsverkehre zu bestimmten Einrichtungen, die dort stehen, zulassen müssen, so dass es wahrscheinlich den Fahrzeugmix und die Notwendigkeit, sich untereinander abzustimmen, nicht ändern wird“, so Rehbaum.

Grünenfraktion zeigt sich skeptisch

Madeleine Linke, Fraktionsvorsitzende von Grüne/future!, warf ein, dass im Rotehornpark die Grünanlagensatzung gelte. Und die sage aus, dass alle gegenseitig Rücksicht nehmen müssen. „Wir sind für Fahrradstraßen. Aber da wo es Sinn ergibt“, so Linke. Aus vorherigen Anfragen wisse man bereits, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung dort nicht genehmigt werde.

Das eigentliche Problem sei, dass in dem Bereich durch das Ordnungsamt nicht genügend kontrolliert werde, was Falschparker anbelange beziehungsweise keine baulichen Voraussetzungen geschaffen würden, um Falschparken zu verhindern, meinte Linke. Zudem hätten sie die Befürchtung, dass wenn jetzt zwei Straßen im Park explizit als Fahrradstraßen ausgewiesen würden, dass dann Radlern auf den anderen Wegen gesagt würde: Warum fahrt ihr hier, ihr habt da zwei Fahrradstraßen. Langfristige Vision ihrer Fraktion sei, den motorisierten Individualverkehr aus dem Park herauszubekommen.

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) erinnerte an den beschlossenen „Masterplan Rotehornpark“. Darin sei bereits beschlossen, dass wenn die Baumaßnahmen im Park beendet sind, dann nur noch die Anlieger und Hotelgäste einfahren dürfen.

Nach längerer Diskussion stimmte die Mehrheit des Stadtrates für die Prüfung zur Einrichtung der Fahrradstraßen – ebenso wie der Einrichtung als Spielstraßen.