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Stadtteilpolizei Auf Streife mit den Magdeburger Beamten

Die Regionalbereichsbeamten Friedhelm Harter und Henry Müller sind Polizisten und in der Innenstadt von Magdeburg auf Streife.

Von Franziska Ellrich 04.09.2018, 18:00

Magdeburg l Auf die Frage, ob die Regionalbereichsbeamten (RBB) in Magdeburg schon mal direkt eingreifen mussten, fällt Friedhelm Harter sofort eine Situation ein: Der Polizeihauptmeister und sein Kollege Henry Müller waren gerade auf Streife unterwegs, als junge Frauen am Ulrichplatz um Hilfe riefen. Sie wurden von einem Mann belästigt. Die beiden Beamten eilten sofort zu Hilfe. Sie konnten den Täter festhalten, bis die Kollegen eintrafen.

Im Zuständigkeitsbereich der beiden Polizisten liegen die Magdeburger Stadtteile Altstadt und Buckau. Mit der Polizeistrukturreform kamen 2014 die RBB.

Allein in Magdeburg wurden 22 Polizisten für diesen Job eingesetzt. Sie teilen sich in Zweierteams die Stadt in elf Bereiche auf und sollen als Ansprechpartner vor Ort den Bürgern zur Verfügung stehen. In der Regel liegt ihre Dienstzeit zwischen 7 und 20 Uhr. Doch aktuell, nur wenige Wochen nach dem Schulstart für die Erstklässler, starten Friedhelm Harter und Henry Müller schon gegen 6 Uhr morgens mit der Arbeit.

Sie positionieren sich mit einer Laserpistole unter anderem am Rand der Weitlingstraße vor der Grundschule und kontrollieren, ob die Pkw-Fahrer die erlaubte Geschwindigkeit einhalten. Vor allem aber haben die Polizisten ein Auge darauf, wie sicher die Schulkinder unterwegs sind. „Immer wieder lassen Eltern ihre Kinder zur Straßenseite hin aussteigen“, sagt Friedhelm Harter und ärgert sich über diese Unachtsamkeit.

Besonders problematisch gehe es morgens im Bereich der Hegel- und Bölschestraße zu. „Dort herrscht absolutes Verkehrschaos“, sagt Henry Müller. Seit zwei Jahren gehört der 58-Jährige zum RBB-Team. Sein Kollege Friedhelm Harter ist schon viel länger in der Stadtmitte im Einsatz. Er war zuvor der Kontaktbeamte dort. Und ist offensichtlich für viele bereits ein bekanntes Gesicht.

Fast täglich ziehen die Polizisten ihre Runde über den Alten Markt und schauen bei den Händlern nach dem Rechten. Gleich am Breiten Weg werden sie von Paul Kohls freundlich begrüßt. Der Gemüsehändler ist der Überzeugung: „Allein, dass die Polizei hier unterwegs ist, sorgt für Abschreckung.“

Regelmäßig hätten die Händler mit Langfingern zu tun, erklärt Friedhelm Harter. Nicht nur bei Paul Kohls sorgen die Streifen deswegen für ein sichereres Gefühl. Werden in der Innenstadt Ladendiebe erwischt, sind die RBB in den Geschäften vor Ort, um Anzeigen aufzunehmen.

Auch die Schulen klappern sie ab, wenn Anzeigen geschrieben werden müssen. Und nicht nur dann. Die Polizisten halten zudem Vorträge in den Schulen – um Kriminalität zu verhindern.

Das gleiche Anliegen haben sie auch, wenn sie Senioren – wie kürzlich im Offenen Treff der Awo – vor sich sitzen haben. Aktuell liegt da der Schwerpunkt auf „den Handtaschendieben, die auf dem Fahrrad im Vorbeifahren zuschlagen“, erklärt Henry Müller. Auch Falschgeld haben die Beamten in diesen Runden zu Vorführzwecken immer dabei.

Ihre Streife führt die beiden weiter über die Goldschmiedebrücke in Richtung Ulrichplatz. Direkt in der Fußgängerzone parkt ein großer Lkw. Niemand ist zu sehen. „Wenn hier gerade jemand etwas ausladen würde, hätten wir vielleicht noch Verständnis“, sagt Henry Müller und wartet geduldig auf den verantwortlichen Lkw-Fahrer.

Währenddessen fragt ihn ein Tourist nach dem besten Weg zum Schiffshebewerk in Rothensee. Der 54-jährige Friedhelm Harter macht deutlich: „Am häufigsten werden wir nach der Touristinformation gefragt, die scheint einfach zu sehr versteckt zu sein.“

Henry Müller hat derweil ein Foto vom verboten abgestellten Lkw gemacht und sich das Kennzeichen notiert. Plötzlich kommt der Fahrer angerannt. Er bittet die Polizisten um Verständnis, er habe nur schnell einen privaten Weg erledigen müssen. Für den RBB kein Grund, um mit dem großen Laster die gesamte Fußgängerzone zu versperren. Er lässt sich die Personalien aushändigen.

Doch die Polizisten haben nicht nur die Ordnung auf Magdeburgs Straßen im Blick, sondern sie sind auch Ansprechpartner in Notsituationen – und tagsüber unter ihren Mobilfunknummern zu erreichen. „Letztens hat uns ein Mann aus Bayern angerufen, der sich Sorgen um die Sicherheit von seinem Grundstück in Buckau gemacht hat“, erinnert sich Friedhelm Harter.

Als jetzt Mitarbeiter der Arbeitsagentur um Hilfe gebeten haben, waren die RBB ebenfalls zur Stelle. Es ging um das Thema sicherer Arbeitsplatz. Die Beamten haben in den Büros nach Schwachstellen im Fall von aggressiven Besuchern gesucht. Henry Müller: „Wir haben zum Beispiel geschaut, ob große Locher auf den Schreibtischen liegen oder schwere Blumentöpfe in Griffnähe stehen, die gefährlich werden könnten.“

Die zwei Polizeihauptmeister sind wie folgt erreichbar:

  • Friedhelm Harter (54), Telefon 0391/546-3742, Mobil 0151/70336661
  • Henry Müller (58), Telefon 0391/546-3743, Mobil 0172/3915983