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Statistik Magdeburg hat wenig Geld aber viel Sonne

Magdeburg hat im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten ein finanzielles Defizit. Punktet aber mit schönem Wetter.

Von Michaela Schröder 10.09.2020, 01:01

Magdeburg l Geringe Löhne, viele Rentner, viele Kinder in Kitas, wenig Regen, aber auch viel Sonnenschein lautet das Fazit über Magdeburg in einem aktuellen statistischen Vergleich aller 16 Landeshauptstädte. Er basiert auf Werten aus dem Jahr 2018. Unter anderem zu den Themen Bevölkerung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

Statistisch gesehen gibt es noch große Unterschiede zwischen den Landeshauptstädten. Beispielsweise bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen für Kinder, also Kindertagesstätten und Horte. Potsdam und Dresden führen das Ranking an. Magdeburg landet auf Platz 3. In Berlin, Bremen, Düsseldorf und Hamburg werden im Schnitt weniger als 35 von 100 Kindern unter 14 Jahren in öffentlichen Einrichtungen betreut.

30 Jahre nach der Deutschen Einheit zeigen sich auch noch deutliche Unterschiede im Gehaltsgefüge zwischen Ost und West. So liegt die Differenz der durchschnittlichen Jahresbruttolöhne bei fast 15.000 Euro, heißt es im statistischen Vergleich der Landeshauptstädte, welcher seit 1995 von der Stadt Potsdam herausgegeben wird. So verdiente ein Arbeitnehmer in Magdeburg im Schnitt 29.973 Euro, in Stuttgart jedoch 44.901 Euro. Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist mit Ausnahme von Schwerin in allen Landeshauptstädten gestiegen. Den stärksten Anstieg meldete Magdeburg.

Hatten 2016 aufgrund einer gesetzlichen Änderung noch deutlich mehr Haushalte Wohngeld beantragt als 2015, so ist die Zahl der Haushalte mit Wohngeld wieder rückläufig gewesen. Zu einem Rückgang im zweistelligen Prozentbereich kam es auch in Magdeburg.

Der städtische Schuldenstand hat sich 2018 mit Ausnahme von Hannover und Magdeburg positiv entwickelt. Erfurt, Düsseldorf und Kiel konnten ihre Schuldenlast um rund 10 Prozent reduzieren. In Magdeburg nahm der Schuldenstand laut Statistik dagegen um etwa diese Größenordnung zu.

Die ostdeutschen Landeshauptstädte führen die Rangliste mit Blick auf das Durchschnittsalter an. Die „älteste“ Landeshauptstadt ist Schwerin mit einem Durchschnittsalter von 46,68 Jahren, gefolgt von Magdeburg mit 45,1 Jahren und Erfurt mit 44,2 Jahren. Die „älteste“ westdeutsche Landeshauptstadt liegt knapp dahinter: 44 Jahre sind die Menschen in Saarbrücken im Schnitt alt.

Der Anteil der Rentner (65 Jahre und älter) lag 1993 in jeder Landeshauptstadt bei unter 20 Prozent. Mittlerweile ist dieser Anteil in allen Städten gewachsen. In Magdeburg liegt er heute bei 24,2 Prozent (Platz 2). Tendenziell ist der Rentneranteil in den ostdeutschen Vergleichsstädten heute höher als in den westdeutschen Landeshauptstädten. 1993 war das Verhältnis umgekehrt, geht aus der Potsdamer Statistik hervor.

Die ausländische Bevölkerung hat 2018 in allen Landeshauptstädten zugenommen. Am niedrigsten ist er in den fünf ostdeutschen Landeshauptstädten Dresden (8 Prozent), Schwerin (8,1 Prozent), Erfurt (8,4 Prozent), Potsdam (8,7 Prozent) und Magdeburg (9,2 Prozent), in der Bundeshauptstadt Berlin liegt er bei 20 Prozent.

Erstmals in den Bericht integriert ist das Wetter. Danach hatte Magdeburg 2018 mit 2165 Stunden eine der höchsten Sonnenscheindauer aller Landeshauptstädte (Platz 3). Zugleich lag Magdeburg in punkto Niederschläge mit auf einen der letzten Plätze - mit nur rund 375 Litern pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Das fast ebenso sonnenreiche München registrierte 2018 knapp 950 Liter Niederschlag.