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Steinzeitdorf Randau Frühgeschichte beginnt in Magdeburg

Das Steinzeitdorf in Randau am Rande Magdeburgs ist in die Saison 2019 gestartet. Der Förderverein hat viel vor.

Von Tom Wunderlich 08.05.2019, 23:03

Magdeburg l Großer Andrang herrscht am 4. Mai 2019 auf dem Freigelände am östlichen Rand von Randau. Kinder sitzen um ein Lagerfeuer und erhitzen sich ihr Stockbrot. Eine junge Frau im altertümlichen Gewand scherzt mit ihnen. Nur wenige Meter weiter stehen zwei groß gewachsene Männer, auf den ersten Blick wirken sie wie Krieger, doch wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass die beiden nur Gutes wollen und Jungen und Mädchen das Musizieren auf alten Instrumenten, vor allem Trommeln, näherbringen.

„Genau das ist auch das Hauptziel des Steinzeitdorfes. Kindern mehr über eine längst vergangene Zeit erzählen und ihr Interesse dafür wecken“, erzählt Christian Rausch vom Förderverein des Steinzeitdorfes einer Besuchergruppe. Schon seit vielen Jahren werden vor allem Schulklassen aus der Umgebung durch die Anlage geführt. Das grüne Klassenzimmer gibt es an sich bereits seit 2003. Damals wurde die Anlage fertiggestellt.

Vor allem die Steinzeit wollen die Mitglieder genauer beleuchten. Das geht auf die Funde zurück, die bereits im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts in Randau gemacht wurden. Damals waren von einem Magdeburger Architekten die Grundrisse eines altertümlichen Gebäudes entdeckt und detailliert aufgezeichnet worden. „Durch den Krieg und die DDR waren die Pläne schnell in Vergessenheit geraten“, erklärt Rausch weiter. Erst in den 90er Jahren seien diese dann wieder entdeckt worden. „Vor allem den zugezogenen Randauern verdanken wir es, dass es das Steinzeitdorf gibt.“ Diese hätten sich damals dafür stark gemacht, dass es gebaut werde.

So entstanden das bereits erwähnte Schönfelder Haus, das Linienbandkeramikhaus sowie das mittelalterliche Grubenhaus. Im letzteren wird den Besuchern erklärt, wie ein Webstuhl funktioniert. Mittlerweile gibt es auf dem Gelände auch eine Keramikwerkstatt sowie einen Ofen zum Brotbacken und einen Schießstand für Pfeil und Bogen. „Dank der Stadtverwaltung konnten wir in diesem Jahr die Sanierung des Schönfelder Hauses beenden sowie den Ofen auf Vordermann bringen. Außerdem kümmert sich hier nun eine Sozialpädagogin um die Betreuung der Schulklassen.“ 120 000 Euro seien allein für die letzten Sanierungsarbeiten nötig gewesen.

Im Idealfall rechne man in diesem Jahr wieder mit mehreren Tausend Besuchern. Den Großteil davon machen die Schüler aus, dicht gefolgt von den Radtouristen. Für das nächste Jahr wird die Sanierung des Linienbandkeramikhauses anvisiert. „Dann fehlt es zwar, aber das beeinträchtigt nicht unser Angebot“, versichert Rausch.

Auch an einer Zusammenarbeit mit der Steinzeitanlage in Pömmelte sei man stark interessiert. Erste Gespräche, auf Einladung des Staatssekretärs für Kultur Gunnar Schellenberger, haben bereits stattgefunden. Eine große Werbekampagne, die vor allem auf Besucher aus Fernost abzielt, wird derzeit entwickelt.