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Hoher Schaden nach Diebstahl Tätersuche: Firma bietet 1000 Euro

Es ist Diebstahl in großem Stil. Vermutlich professionelle Banden machen
regelmäßig Beute auf Baustellen. Nichts ist sicher: vom Diesel bis zum
Radlader. Die Fälle nehmen stadtweit zu. Der Firma Busse Bau wurde jetzt
ein VW-Transporter samt Anhänger und Minibagger gestohlen. Die Firma
setzt 1000 Euro Belohnung zur Klärung des Falls aus.

Von Jana Heute 18.10.2014, 03:12

Magdeburg l Diese Woche im Baumschulenweg in Texas: Irgendwann in der Nacht zum Donnerstag schleichen sich die Täter an den verschlossenen blauen VW-Transporter von Busse Bau, der in der Eigenheimsiedlung abgestellt ist. Sie brechen den Transporter auf und machen sich mit dem Bulli samt Anhänger und Minibagger aus dem Staub. Als der Mitarbeiter am Morgen gegen 6 Uhr zur Baustelle fahren will, kann er kaum glauben, was er sieht: Der Parkplatz ist leer, die Fahrzeuge spurlos verschwunden. "Hier verirrt sich nicht irgendein kleiner Dieb hin. Das waren professionelle Leute, die das vorher ausspioniert haben", sind sich Andreas Darge, Bauleiter bei Busse Bau, und seine Kollegen sicher. Inzwischen ist der Schaden genauer beziffert. Er liegt bei ca. 55000 Euro. Neben den Fahrzeugen waren Werkzeuge und hochwertige Messtechnik an Bord. Die Versicherung wird nur den Zeitwert der Fahrzeuge tragen. "Jedes Werkzeug können wir ja nicht versichern", gibt Bauleiter Darge zu bedenken.

Vom Diesel bis zum Bagger

So bleibt die Firma, die mit ihren 60 Mitarbeitern im kommenden April 25-jähriges Bestehen feiert, auf einem Teil der Kosten sitzen. "Wir sind doppelt bestraft. Die Fahrzeuge fehlen. Das bedeutet Ausfälle und jede Menge Aufwand, um schnell an neue Technik zu kommen", ärgert sich Firmenchef Bernd Busse. "Im Grunde hat man uns über Nacht eine kleine Firma gestohlen", schätzt er das Ausmaß des Schadens. Busse ist, wie viele andere Firmen auch, regelmäßig im Visier von Langfingern. "Von Dieselklau reden wir schon gar nicht mehr. Da hat man uns in einer Nacht mal 300 Liter abgezapft", so der Firmenchef. Die Liste über gestohlenes Firmeneigentum wächst: Vor zwei Jahren verschwand ein Radlader bei Tiefbauarbeiten an der früheren Cracauer Deponie, vor sechs Jahren ein Minibagger auf einer Baustelle in Barleben, vor zehn Jahren ein Radlader mitten in Buckau auf dem Thiemplatz - und nun gleich Bagger mit Transporter. "Wir sind hilflos und sauer", beschreibt Baueiter Darge das Gefühl nach dem jüngsten Klau des blauen T5 Kleintransporters (Kennzeichen MD BB 100), des Anhängers "Tandem" (Kz: MD BB 124) und des orangefarbenen Minibaggers "Kubota" KX 41-3. Die Anzeige liegt bei der Polizei auf dem Tisch. Busse Bau greift diesmal aber auch zur Selbsthilfe und bietet 1000 Euro als Belohnung für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls und Wiederbeschaffung des Diebesgutes führen (Kontakt zur Firma über Tel. 0391/405750). "Vielleicht hat doch jemand was gesehen. Die Fahrzeuge fallen auf, sind alle mit unseren blauen Logos gekennzeichnet", so Darge.

Klau vom Bau nimmt zu

Der Eindruck in der Firma, dass der Klau vom Bau dramatisch zugenommen hat, täuscht nicht. Alarmierend die Entwicklung der dokumentierten Fälle: In Magdeburg stieg die Zahl der Diebstähle aus Rohbauten bzw. von Baustellen von 104 Fällen zwischen Januar und September 2013 auf 160 von Januar bis Ende September 2014. Dieselklau und gestohlene Baufahrzeuge sind hier noch nicht einmal erfasst. Und auch längst nicht mehr alles wird zur Anzeige gebracht.

Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Sachsen-Anhalt, bestätigt die Sorge vieler Unternehmer. Die Behörden seien stärker gefordert, sagte er gestern. "Es ist auch Aufgabe des Staates, das Eigentum der Bürger zu schützen", so Momberg. Zugleich müssten die Firmen mehr zum Selbstschutz tun. Ob GPS-Sender, Videoüberwachung oder Sicherheitsfirma: Das koste zwar. Letztlich sei es jedoch eine Abwägungsfrage, wenn der Schaden durch Diebstähle am Ende größer ist.