Teure Sanierung Kostenexplosion an der Magdeburger Stadthalle - wann folgt die Wiedereröffnung?
Die Sanierung der historischen Veranstaltungsstätte in der Landeshauptstadt wird deutlich teurer als geplant. Der Zeitplan ist genauso aus dem Ruder.

Magdeburg - Seit Ende 2021 wird die Magdeburger Stadthalle saniert. Der Zeitplan auf der Großbaustelle lief schon früh aus dem Ruder, jetzt ist auch der Kostenplan Makulatur. Nach langem Zögern hat die Stadtverwaltung den aktuellen Stand der Teuerung nun erstmals in Euro benannt.
Schon seit Monaten machen Stadträte im Finanzausschuss Druck und wollen Fakten wissen zur erwarteten Kostensteigerung an der Stadthalle. Dass sie kommt und wohl gewaltig ausfällt, hatte die Stadtverwaltung schon am Vorjahresende angekündigt, sich aber außer Stande gesehen, Zahlen zu nennen. Jetzt trat der Chef des städtischen Eigenbetriebes Kommunales Gebäudemanagement (KGM) eben dazu endlich im Ausschuss an. „Augenblicklich wird von 21 Millionen Euro ausgegangen“, gab Hagen Reum zu Protokoll, von 21 Millionen Euro mehr als geplant. Ursprünglich auf 70 Millionen Euro kalkuliert, wird die Sanierung der Stadthalle also mindestens 91 Millionen Euro kosten – „augenblicklich“. Allerdings sind aktuell nicht einmal die Arbeiten am Rohbau abgeschlossen – der soll bis Jahresende komplett sein.
Von der Wiedereröffnung der Halle Ende 2024 ist die Stadt längst abgerückt und hat auf 2025 vertagt, wohl frühestens. 2027 feiert die Magdeburger Stadthalle 100. Geburtstag. Spätestens dann sollen sie und ihr Umfeld in neuem Glanze erstahlen. Mit Blick auf den schleppenden Baufortschritt sind weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen. Als Hauptursache führte Reum im Finanzausschuss die allgemeine Preissteigerung am Bau ins Feld.
Der Stadtrat muss der 21-Millionen-Draufgabe noch zustimmen. Im Finanzausschuss gab es einige Kritik an Hinhaltetaktik und häppchenweise verteilter Kosten-Klarheit. Die Stadträte wollen – weitere böse Überraschungen ahnend – künftig regelmäßig über die Entwicklung am Großprojekt informiert werden.
Magdeburg: Auch Hyparschale und Umfeldgestaltung werden teurer
Deutlich teurer als geplant ist auch die Sanierung der benachbarten Hyparschale ausgefallen. Mit 17 Millionen Euro angesetzt, wird aktuell von mehr als 24 Millionen Euro ausgegangen – exklusive Innenausstattung. Die Hyparschale – seit 2019 im Bau – sollte ursprünglich Ende 2022 wieder für den Veranstaltungsbetrieb öffnen. Immerhin ist die erneuerte Außenhaut inzwischen komplett und der Innenausbau schon weit fortgeschritten. Ein Eröffnungstermin wurde noch nicht benannt.

Weitere Mehrkosten bei der Erneuerung des Veranstaltungszentrums am Eingang zum Stadtpark fallen für die Umfeldgestaltung an. Zwischen Hyparschale und Stadthalle soll großzügig Raum für Open-Air-Veranstaltungen entstehen, im Hinterland ein zentraler Großparkplatz fürs ganze Parkareal. Inklusive neuer Bepflanzung, auch ein Wassergraben ist vorgesehen, fallen allein für die Bodenbereitung rund um die erneuerten Hallen noch einmal mehr als 24 Millionen Euro an – nach heutiger Kalkulation (alt 15 Millionen Euro). Summa summarum reißt der neue Stadtparkeingang damit just die 140-Millionen-Euro-Marke. Von rund 100 Millionen Euro insgesamt für Stadthalle, Hyparschale und Umfeld war vor Baubeginn die Rede.
Glück im Unglück für die Stadt, wenn auch nicht für den Steuerzahler allgemein: Das Gesamtprojekt baut auf massive Fördergeldströme von Land und Bund, die sich rund 90 Prozent der Baukosten jeweils zur Hälfte teilen. Die massive Teuerung dürfte allerdings für Diskussionen auch mit den Fördergeldgebern sorgen und allemal den Anteil aus der Stadtkasse steigen lassen.