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Totenmaske Immermann ins Antlitz blicken

Eine Totenmaske des Magdeburger Dichters Carl Leberecht Immermann ist seit kurzem im Literaturhaus in Magdeburg zu sehen.

Von Christina Bendigs 13.07.2020, 01:01

Magdeburg l In Düsseldorf brachte er es zu Anerkennung, in Magdeburg wurde der Dichter Carl Leberecht Immermann, nach dem auch eine Straße in Stadtfeld-Ost benannt ist, geboren. Im Literaturhaus an der Thiemstraße erinnert die Immermann-Gesellschaft schon seit längerem mit wechselnden Ausstellungen zu unterschiedlichen Themengebieten an den Juristen und Autor. Nun können Magdeburger und Gäste dem Sohn der Stadt auch direkt ins Antlitz schauen. Denn seit kurzem stellt die Einrichtung eine Totenmaske des Dichters aus, der etwa ein Jahr vor seinem Tod die Magdeburgerin Marianne Niemeyer ehelichte.

Die Familie Walter Erpf und Ulrike von Sybel übereigneten der Immermann-Gesellschaft die Totenmaske des Dichters aus dem Nachlass der langjährigen Freundin Immermanns, Amalie Charlotte von Sybel. Von diesen Totenmasken wurden bislang nur zwei gezeigt – eine im Düsseldorfer Stadtmuseum und eine im Heinrich-Heine-Institut, berichtet Ute Berger als Leiterin des Literaturhauses. Beim Aufräumen des Nachlasses sei die Maske entdeckt worden und im Literaturhaus nachgefragt worden, ob Interesse bestehe, die Maske in die Ausstellung aufzunehmen. Neben der Maske sind auch andere Erinnerungsstücke an Immermann zu sehen, so zum Beispiel auch eine Haarlocke des Dichters.

Die Kabinettausstellung widmet sich aktuell der Düsseldorfer Schule, die Immermann mitgeprägt hat. Immermann lernte auch Heinrich Heine kennen und brachte ihn mit nach Magdeburg. Heine schrieb nach dem Tod Immermanns am 25. August 1840 in einem Brief an Heinrich Laube: „... nicht bloß ein großer Dichter war Immermann, sondern auch brav und ehrlich, und deshalb liebte ich ihn.“

Bekannte Werke aus der Feder Immermanns sind die zeitkritischen Romane „Die Epigonen“ (1836) und „Münchhausen“ (1838/39). Außerdem schrieb der gebürtige Magdeburger Gedichtsammlungen, Tragödien, Erzählungen und essayistische und autobiografische Schriften. Große Verdienste erwarb er sich als Theaterleiter in Düsseldorf in den Jahren 1934 bis 1837, wo er neue Wege auf den Gebieten der Inszenierung, der Repertoirebildung und der Bühnenkonzeption beschritt, wie die Immermann-Gesellschaft in einem Handzettel über den Dichter informiert.

Ute Berger würde sich über Besucher in den Ausstellungen des Literaturhauses sehr freuen. Die Lage dicht am Elberadweg führe immer wieder dazu, dass Gäste der Stadt ins Literaturhaus kämen, berichtet sie.

Die Immermann-Gesellschaft wurde 1990 als gemeinnützige literarische Gesellschaft gegründet. Sie ist hervorgegangen aus dem seit 1983 bestehenden „Freundeskreis Carl Leberecht Immermann“, der sich bereits Verdienste um die Bewahrung und Förderung des literarischen Werkes des Dichters im Umkreis seiner Geburtsstadt erworben hatte. Neben ausstellungen organisiert die Immermann-Gesellschaft auch Lesungen, Vorträge, Veranstaltungen und Diskussionen und möchte zudem Forschungs- und Publikationstätigkeit zu Leben und Werk Immermanns anregen.

Die Ausstellungen des Literaturhauses sind montags bis freitags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr zu besichtigen. Interessenten werden gebeten, sich aufgrund der eingeschränkten Besucherverhältnisse telefonisch anzumelden.