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Trickbetrug Falsche Polizisten und Handwerker unterwegs

Immer wieder versuchen Betrüger an das Geld argloser Magdeburger zu gelangen. Dabei geben sie sich als Handwerker oder Polizisten aus.

Von Anja Guse 09.05.2017, 09:21

Magdeburg l Stellen Sie sich vor: Ihr Telefon klingelt. Ein Mann meldet sich. Er gibt sich als Polizist aus und berichtet von Einbrüchen in Ihrer Umgebung. Auf einer Liste sei Ihr Name aufgetaucht. Der Polizist will Kollegen in Zivil vorbeischicken. Sie sollen mit ihnen gemeinsam die Daten auf den Listen überprüfen. Würden Sie diese Geschichte glauben? Würden Sie den angeblichen Beamten in Zivil die Tür öffnen?

Vier Frauen aus Magdeburg, allesamt im Rentenalter, sind am Montag nicht auf diesen Trick reingefallen. Sie kamen dem Betrüger schon am Telefon auf die Schliche und legten auf. Anschließend meldeten sie ihre Geschichte der echten Polizei.

Betrugsmaschen wie diese registriert die Polizei immer wieder. Genaue Zahlen lassen sich nicht aufschlüsseln. Handlungen dieser Art fallen allgemein unter Betrugsdelikte, genau wie Internetbetrug oder ähnliche Vorfälle.

Ziel der Täter bei dieser Variante ist es, in die Wohnungen der Opfer zu gelangen und dort Geld, Schmuck oder andere wertvolle Gegenstände zu stehlen. Manchmal geben sich die Täter als Handwerker, Mitarbeiter der Versorgungswerke, Berater der Krankenkassen oder Monteure einer Telefongesellschaft aus.

Mit dieser Masche waren Unbekannte beispielsweise Ende März 2017 in drei Fällen erfolgreich. Als Handwerker getarnt erbeuteten sie in Magdeburg mehrere Hundert Euro Bargeld und Schmuck.

Dabei kann man sich vor falschen Handwerkern und anderen Trickbetrügern durchaus schützen.

Karin Grasse, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke, erklärt: „Unsere Handwerker vereinbaren generell Termine mit den Mietern. Von uns beauftragte Firmen müssen sich ausweisen können. Zudem erfolgt ein Aushang an der Infotafel. Diese ist im Hausflur angebracht.“

Auch Hans-Michael Dimanski, Geschäftsführer des Fachverbandes Sanitär, Heizung, Klima Sachsen-Anhalt, rät: „Wer ohne Nachfrage Besuch von einem Handwerker bekommt, sollte in erster Linie vorsichtig agieren. Die Nachfrage nach dem Ausweis ist immer anzuraten, wenn der Handwerker nicht angekündigt wurde.“

Das Gleiche empfiehlt Antje Postrach vom SWM-Kundencenter: „Lassen Sie sich den Dienstausweis zeigen. Über einen Anruf in unserem Kundenservice kann man sich auch über die vermeintliche Maßnahme informieren.“ Zudem seien Mitarbeiter angehalten, SWM-Fahrzeuge in Sichtweite der Kunden zu parken.

Im Fall der falschen Beamten rät auch Polizeisprecherin Beatrix Mertens: „Achten Sie auf den Dienstausweis und die Marke.“ Denn es könne durchaus vorkommen, dass Polizeibeamte in Zivil Nachfrage zu einem Fall haben und bei Bürgern klingeln.

Die Polizei rät grundsätzlich:

  • Vergewissern Sie sich vor dem Öffnen der Tür, wer zu Ihnen will, schauen Sie aus dem Fenster bzw. durch den Türspion, benutzen Sie die Türsprechanlage.
  • Öffnen Sie die Tür nur mit vorgelegter Sperrkette.
  • Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung.
  • Nur wenn Sie alleine sind, haben Trickdiebe leichtes Spiel. Bitten Sie einen Nachbarn dazu oder bestellen Sie den Besucher zu einem späteren Termin noch einmal.
  • Lassen Sie nur Handwerker rein, die Sie bestellt haben oder die vorher durch Ihre Hausverwaltung angekündigt wurden.
  • Hinweise nimmt die Polizeidienststelle unter der Telefonnummer 0391/546-1740 entgegen.