Exklusiver EinBlick Video: Tür in Magdeburger Festungs-Geschichte öffnet sich nach über 50 Jahren
Ein Teil der ehemaligen Festung Magdeburg wurde nach über 50 Jahren erstmals freigelegt. Die sogenannte Hohltraverse wird künftig Teil der Ausstellung im Ravelin 2.

Magdeburg - Muffig-modrig riecht es in dem kleinen Raum unweit des Magdeburger Rings. Ein alter Bollerwagen mit Gefäßen steht darin, ein verrostetes Fass, einige Fahrradreifen und ein kleiner Ofen sind außerdem zu erkennen.
Eine fast verfallene Zeitung gibt einen Hinweis darauf, wie lange dort wahrscheinlich niemand mehr gewesen ist. Der 17. Geburtstag der Republik wird nämlich auf der Titelseite groß gefeiert. 1966 also muss sie dort gelandet sein.
Magdeburger Ring wird gebaut
„Irgendwann danach begannen die Arbeiten für den Magdeburger Ring und der Eingang zur sogenannten Hohltraverse wurde zugeschüttet“, wie Rüdiger Stefanek, Vorsitzender des Sanierungsvereins Ravelin 2, berichtet. Die gemauerte Konstruktion mit ihrem Satteldach war Teil der bis 1873 errichteten Befestigungsanlage, die zwischen Tangente und Maybachstraße liegt.
Die Hohltraverse diente unter anderem zur Lagerung der Materialien für die Kanoniere, erläutert er weiter. Außerdem hätten die Soldaten dort im Kriegsfall bei Beschuss auch Schutz suchen können. Mehrere solcher Hohl – und Volltraversen (ohne Raum) waren um das Ravelin angelegt, zwischen ihnen hätten bei einer Belagerung die Geschütze gestanden. Alle bis auf die jetzt freigelegte Traverse wurden beim Bau des Rings abgetragen.
Als Hühnerstall genutzt
In den vergangenen Tagen wurde der Zugang im Rahmen der aktuellen Sanierungsarbeiten im Ravelin ausgegraben und die Tür zur Vergangenheit erstmals seit über 50 Jahren geöffnet. Eine kleine Öffnung im unteren Bereich des verrosteten Eingangstors verrät eine frühere Nutzung des Raumes. „Hier wurden auf jeden Fall Hühner gehalten“, sagt Rüdiger Stefanek. Auch eine Feuerstelle gab es im hinteren Bereich. Ob dort nach dem Krieg auch jemand gewohnt hat, wie in den übrigen Festungsbereichen könne er nicht ausschließen. „Die Not war groß“, erinnert er.

Die Öffnung für die Tiere wurde mittlerweile verschlossen und auch das Tor entsprechend gesichert, um Vandalismus zu verhindern. Denn die Hohltraverse soll künftig Teil des Ausstellungskonzeptes für das Ravelin 2 sein, wie Rüdiger Stefanek weiter berichtet.
Brücke über Graben
Dazu werde das umliegende Gelände abgetragen, so dass Besucher vom unteren Bereich dort hinauf gehen können. „Das Umfeld des Ravelins wird im Originalprofil der alten Anlagen hergestellt“, sagt der Vereinschef. Im nördlichen Bereich wird zum Beispiel derzeit der Nachbau einer Brücke für den Festungsgraben angelegt.