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Umsiedlung Löwenkinder verlassen Zoo Magdeburg

Magdeburgs Löwen-Nachwuchs wird bald auf Reisen gehen. Eines der Katzenkinder wird in den Zoo nach Eberswalde übersiedeln.

Von Peter Ließmann 05.12.2017, 00:01

Magdeburg l Wenn die Großkatzen im Magdeburger Zoo Nachwuchs bekommen, sind die Zoofreunde immer entzückt — zu Recht, denn die Katzenbabys stehen auf der „Niedlichkeits-Skala“ ganz oben. Und für den Zoo bedeutet Nachwuchs bei Löwen und Tigern immer auch einen zusätzlichen finanziellen Erfolg, denn er lockt Besucher an.

In der Sommersaison 2016 waren es die beiden Weißen Löwen, die von Tierpflegerin Julia Forst mit der Hand aufgezogen wurden, 2017 die Löwen-Vierlinge und Tigerbaby „Stormi“.

Das Problem dabei: Der Großkatzen-Nachwuchs kann nicht im Magdeburger Zoo bleiben. Tiger und Löwen sind stark ausgeprägte Territorialtiere. Das heißt, die Tiger- und Löweneltern würden ihre Nachkommenschaft, wenn diese erwachsen wird, schlicht wegbeißen. Und die Gehege vergrößern geht nicht, dafür steht kein Platz zur Verfügung.

In den kommenden Wochen heißt es darum für die vier weißen Löwenkinder: auf Wiedersehen Magdeburg. Für ein Löwenkind ist bereits ein Zoo gefunden. „Es wird in den Zoo nach Eberswalde übersiedeln“, sagte Zoo-Pressesprecherin Regina Jembere am 4. Dezember 2017. Wann ganz genau, stehe noch nicht fest.

Für die drei anderen Löwenkinder stehe man mit verschiedenen Zoos in Gesprächen. Aber auch deren Umsetzung werde in den kommenden Wochen passieren, so Jembere. Zurzeit werden die Löwen auf den anstehenden Transport vorbereitet. Dabei gewöhnen die Tierpfleger die Katzen langsam an die Transportboxen, in denen sie später auf die Reise gehen werden.

Die Auswahl der Zoos, an die die Katzen übergeben werden, erfolgt über das sogenannte Zuchtbuch. In dieser Übersicht sind alle deutschen und europäischen Zoos aufgelistet, die Weiße Löwen züchten wollen oder Nachwuchs abzugeben haben. „Kommt ein Zoo infrage, wird mit ihm Kontakt aufgenommen und genau nachgeprüft, ob die Haltungsbedingungen passen“, sagt Regina Jembere.

Sei das der Fall, wird man „handelseinig“. Allerdings gehe es dabei in den seltensten Fällen um Geld. Die Abgabe erfolge im Ringtauschverfahren: Der eine Zoo kann ein Tier abgeben, benötigt aber andere Tierarten. Ein Zoo, der ein bestimmtes Tier aufnimmt, kann möglicherweise eine andere Art abgeben. Wer welche Arten braucht oder abgeben kann, darüber verständigen sich die Zoos untereinander oder über die Zuchtbuchführer der einzelnen Arten.

Die Kosten für den teuren Transport der Tiere übernimmt übrigens immer der Zoo, der ein Tier bekommt, so die Zoo-Pressesprecherin.

Tigerkind „Stormi“ wird noch einige Zeit in Magdeburg bleiben. Die Amurtiger-Katze kam am 22. Juni 2017 während des Orkantiefs „Paul“ zur Welt, wurde aber von ihrer Mutter nicht angenommen und musste von Tierpflegerin Petra Oppermann mit der Hand aufgezogen werden. Klar ist aber auch bei „Stormi“, dass für sie in den nächsten Monaten ein neues Zuhause in einem anderen Zoo gefunden werden muss.