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Böllerbann Unterstützung für Magdeburger Zoo-Chef

Der Magdeburger Zoo-Chef bekommt vom Land Unterstützung für seine Forderung nach einer Böller-Bannmeile zu Silvester.

Von Ivar Lüthe 07.01.2020, 00:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalts oberster Tierschützer, Marco König, hat Magdeburgs Zoo-Chef Kai Perret in seiner Forderung nach einer Böller-Bannmeile unterstützt. Perret hatte sich im Gespräch mit der Volksstimme nach der Brandkatastrophe im Krefelder Zoo in der vergangenen Silvesternacht, bei der mehr als 30 Tiere, darunter zahlreiche Menschenaffen, ums Leben gekommen waren, für eine Sicherheits-Schutzzone zu Silvester und Neujahr ausgesprochen. Das Feuer im Krefeleder Zoo soll durch eine sogenannte Himmelslaterne ausgelöst worden sein.

Marco König, Tierschutzbeauftragter im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, erklärte: „Die Geschehnisse im Krefelder Zoo habe ich mit Erschütterung und höchstem Bedauern zur Kenntnis genommen. Die vom Magdeburger Zoochef Perret vorgeschlagenen Maßnahmen, um ähnlichen Vorkommnissen in einem hiesigen Zoo vorzubeugen, kann ich nur unterstützen. Ob sie ausreichend sind, sei dahingestellt – aber es sollte zumindest alles unternommen werden, um das Risiko für solche Katastrophen zu mindern.“

Tiere durch eine „fragwürdige Knallerei-Tradition zum Jahreswechsel“ zu gefährden, um einem kurzfristigen Spektakel zu frönen, sei „in höchstem Maße skrupellos und verwerflich“, so König. Gleichzeitig verwies er darauf, dass Tierverluste durch Brände in Tierhaltungen ein bereits lange bekanntes und bisher weitestgehend ungelöstes Problem seien.

„Allein im Jahr 2019 sind bei 164 registrierten Brandereignissen in deutschen Tierhaltungsbetrieben 113.000 Tiere qualvoll ums Leben gekommen. Gesetzlich vorgeschrieben ist, Tierhaltungen so einzurichten, dass eine Gefährdung der Tiere nach möglichem Stand der Technik ausgeschlossen wird“, erklärt der Tierschutzbeauftragte.

Doch obwohl die Brandgefährdung in Tierhaltungen aufgrund von Stroh, Heu, Futtermitteln und der Nutzung zahlreicher technischer Geräte hoch sei, „existieren oft keine vergleichsweise relevanten Sicherheitsvorkehrungen“, so König. Evakuierung und Rettung von Tieren aus solchen Haltungen seien regelmäßig nicht möglich, gleich gar nicht ohne Gefährdung des Lebens und der Gesundheit von Menschen.

„Obwohl die Politik die Probleme erkannt hat und darüber debattiert – zuletzt auf der Agrarministerkonferenz im September 2019 in Mainz – ist man hier noch keinen entscheidenden Schritt weiter gekommen“, schätzte Marco König ein.