Infrastruktur Verkehr in Magdeburg: So teuer wird die Sanierung der Straßen im Kannenstieg
Mehrere Straßen im Magdeburger Stadtteil Kannenstieg sind in einem schlechten Zustand. Die Stadtverwaltung hat jetzt eine erste Schätzung für die Sanierungskosten vorgelegt.

Magdeburg - Großflächige Lücken in der Fahrbahndecke gibt es im Magdeburger Kannenstieg vor allem in der Hans-Grundig-Straße, aber auch in der Otto-Nagel-Straße. Schon zuvor hatte der Baubeigeordnete Jörg Rehbaum ihren schlechten Zustand festgestellt. Alleine eine Änderung dieses Umstands durch eine Sanierung ist bislang noch nicht in Sicht.
Die Schäden sind während der Zeit entstanden, als die Verbindung als Umleitungsstrecke genutzt wurde. Über ein Jahr lang war die Johannes-R.-Becher-Straße wegen der Arbeiten für die neue Straßenbahntrasse der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) gesperrt gewesen. Der Auto- und Lkw-Verkehr rollte derweil über Grundig-/Nagelstraße beziehungsweise über den Loitscher Weg. Auch im Neuen Sülzeweg sei damals ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen gewesen, berichtet der Beigeordnete in einer aktuellen Stellungnahme für den Stadtrat. Die Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz hatte zuvor im vergangenen Mai die Sanierung der genannten Straßen beantragt.
Probebohrungen in drei Straßen
Rehbaum berichtet, dass in den drei Straßen im vergangenen Jahr Probebohrungen durchgeführt worden waren, um den tatsächlichen Straßenzustand zu ermitteln. Die Auswertung der Bohrkerne habe ergeben, dass „der gesamte Schwarzdeckenaufbau erneuert werden muss“. Es reicht also nicht, einfach eine neue Schicht Asphalt aufzutragen, sondern größerer Aufwand ist notwendig. Entsprechend hoch fallen auch die Investitionskosten für die Sanierung auf. Laut einer ersten Kostenschätzung müssen 2,255 Millionen Euro für die drei Straßen Otto-Nagel-Straße, Hans-Grundig-Straße und Loitscher Weg einkalkuliert werden.
Diese Summe sei den MVB auch bereits mitgeteilt worden, erklärt der Beigeordnete weiter. Die Stadt hofft nun, dass die Straßensanierung innerhalb der Gesamtmaßnahme der Straßenbahntrasse über Fördermittel abgerechnet werden kann. Sollte das nicht möglich sein, wäre der veranschlagte Kostenrahmen aber zu hoch für die Stadt, so dass dann doch nur die oberste Schicht erneuert werden soll. Hierfür würden immer noch 1,27 Millionen Euro fällig werden. Die aktuell stark gestiegenen Bitumenpreise seien dabei bereits einberechnet. Diese Mittel könnten für die Haushaltsjahre 2024 (Hans-Grundig-Straße/Otto-Nagel-Straße) und 2025 (Loitscher Weg und Neuer Sülzeweg) eingestellt werden, schlägt Rehbaum vor.
Umleitungsstrecke wird noch gebraucht
Bis die Sanierung umgesetzt werden kann, dauert es ohnehin noch längere Zeit. Denn wie bereits berichtet, wird die Strecke noch einmal als Umleitung genutzt. Die MVB werden in diesem Jahr mit dem Ausbau des neuen Gleiskreuzes Ebendorfer Chaussee/Milchweg/Johannes-R.-Becher-Straße beginnen, um später den Anschluss an die noch geplante Trasse durch den Birkenweiler zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang wird der Verkehr einmal mehr über die bekannte Strecke umgeleitet. „Der schon jetzt sehr desolate Zustand kann leider zwischenzeitlich nicht verbessert werden“, stellt Jörg Rehbaum fest. Erst nach dem Abschluss dieser Arbeiten könnten die Straßen saniert werden.
Über den Antrag der Gartenpartei/Tierschutzallianz soll am 1. September 2022 im Stadtrat entschieden werden.