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Verkehr Magdeburg Rote Karte für Radweg-Blockierer

Der Fahrradclub ADFC fordert von der Stadt Magdeburg, bei Falschparkern schärfer durchzugreifen.

Von Martin Rieß 01.05.2020, 01:01

Magdeburg l Wer auf Radwegen, Fahrradstreifen, Fahrradschutzstreifen oder Fußwegen unerlaubterweise parkt, soll künftig verstärkt zur Kasse gebeten werden. Zudem muss von Parkenden jetzt auf Straßen, auf denen ein Radweg ist, ein Abstand von acht Metern zur Kreuzung eingehalten werden. Das sehen einige der seit Dienstag gültigen, neu gefassten Punkte der Straßenverkehrsordnung vor. Der Regionalverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sieht dabei die Landeshauptstadt Magdeburg in der Pflicht, verstärkt zu kontrollieren.

Hintergrund: Über den Twitter-Account „OttoParktÜberall“ werden Falschparkende gezählt. Im Jahr 2019 fielen 647 auf. Von diesen parkten 194 an Bordsteinabsenkungen, 253 stellten ihr Fahrzeug auf Fußwegen ab, 130 blockierten den Radweg und 70 Autofahrer blockierten sogar beides gleichzeitig.

Vor diesem Hintergrund sagte Norman Dreimann, Vorsitzender des ADFC Magdeburg: „Dass die Fahrradstaffel in den vergangenen Monaten lediglich zwei Falschparkende pro Monat auf Radwegen erfasst hat, ist ein Armutszeugnis.“ Angesichts der selbst ermittelten Zahlen fordert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club eine flächendeckende und strukturierte Überwachung des Falschparkens auf Radwegen. Die Staffel war nach ihrem Start an zwei bis drei Tagen pro Woche für jeweils sechs bis acht Stunden unterwegs gewesen, so dass die Stadt Magdeburg per Pressemitteilung vermeldet hatte, dass das Ergebnis der Kontrollen im Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung stehe.

Dass viele andere Magdeburger Radfahrer die Meinung des ADFC-Vorsitzenden teilen, zeigt eine andere Zahl: Beim bundesweiten Fahrradklima-Test 2018 des ADFC erhielt Magdeburg die Schulnote 5,0 für die Kontrolle von Falschparkenden auf Radwegen. Aus Magdeburg hatten sich 1300 Personen an der Befragung beteiligt.

Zwar hatte die Stadt Magdeburg dem ADFC angeboten, die Ergebnisse gemeinsam auszuwerten. Dort aber hatte man sich über die Aussage zur falschen Wahrnehmung empört. „Wer die Probleme von über 1300 Radfahrenden und täglich unzählige Bilder in den sozialen Medien nicht ernst nimmt, kann von uns im Ehrenamt keine Zusammenarbeit erwarten“, sagte Norman Dreimann. Die Stadt müsse jetzt liefern, bevor man wieder zu Gesprächen zu diesem Thema bereit sei. Dafür wünscht sich der ADFC vom Ordnungsamt einen konzeptionellen Vorschlag zur flächendeckenden und strukturierten Überwachung des Falschparkens auf Radwegen. Wenn ein solcher Vorschlag vorliegt, sei man gerne dazu bereit, darüber gemeinsam zu beraten.

Die Radfahrer-Lobby sieht aber auch positive Entwicklungen. „Maßnahmen wie am Westring sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss es so weitergehen, wenn man im Ordnungsamt das Vertrauen der Radfahrenden zurückgewinnen will“, betont der ADFC-Vorsitzende. Die Kreuzung Westring/Europaring wurde regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert, nachdem es immer wieder Kritik gegeben hatte.