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Viele Bewerber Ansturm auf Posten im Magdeburger Rathaus

Im Mai 2020 muss der Stadtrat Magdeburg entscheiden, wer Minister wird. Die Bewerberschar für zwei Posten ist ungewöhnlich groß.

Von Katja Tessnow 07.02.2020, 00:01

Magdeburg l Ein bis zwei Dutzend pro Posten waren bisher Normalfall, jetzt sind es mehr als 100 Frauen und Männer, die sich um die beiden im Sommer 2020 frei werdenden Spitzenämter im Rathaus Magdeburg bewerben. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) bestätigt auf Nachfrage: „Für das Amt des Wirtschaftsbeigeordneten haben wir 50 Bewerbungen, für das Ressort Kultur, Schule, Sport sind 53 eingegangen.“ Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen. Jetzt beginnt eine längere Prozedur aus Sichtungen und mehreren Vorauswahl-Runden zur Verkleinerung des Feldes auf tatsächlich infrage kommende und zur Wahl im Rat chancenreiche Bewerber.

Den ersten Zugriff auf die Bewerbungsakten hatten die Rathauspersonaler. Der Zweck: das Aussortieren jener Bewerber, welche die Ausschreibungskriterien nicht erfüllen. Auf diese Weise ausgeschieden sind laut Trümper nur eine Handvoll Bewerber fürs Wirtschaftsdezernat und knappe zehn im Kulturessort; bleiben rund 90 Anwärter „im Topf“.

Trümper betrachtet das im Vergleich zu vorangegangenen Besetzungsrunden große Bewerberfeld mit zwiespältigem Gefühl. „Ist doch klar. Die Zahl der Bewerber ist mit dem Absenken der Anforderungen gestiegen.“ Der Stadtrat hatte zum Beispiel die von Trümper erwünschte Bedingung einer „mindestens dreijährigen Führungserfahrung größerer Organisationseinheiten in Unternehmen oder in der öffentlichen Verwaltung“ auf zwei Jahre und eine Kann-Regel abgeschmolzen. Führungserfahrung ist für Bewerber zum Stadtminister nun keine Bedingung mehr, sondern nur „wünschenswert“.

Trümper sagt nach seiner ersten Sichtung des Bewerbungsstapels: „Mich würden aus beiden Bewerberfeldern, also für Wirtschaft und Kultur, je zehn bis zwölf Kandidaten näher interessieren.“

Das Stadtoberhaupt hat zwar den ersten Zugriff auf die Bewerbungsunterlagen, die Entscheidung über das Fortkommen der einzelnen Anwärter in weitere Runden der Auslese fällt aber nicht er, sondern die Mehrheit im Verwaltungsausschusses. Er steht unter Trümpers Vorsitz und ist im Weiteren mit je zwei Ratsmitgliedern von CDU, Grünen, SPD, Linke, AfD und je einem Mitglied von FDP und Gartenpartei besetzt.

Die erste Sondersitzung zur Sichtung wird am 6. März abgehalten. Über alle Bewerber, welche die Ausschreibungskriterien erfüllen, wird zunächst in deren Abwesenheit beraten und abgestimmt – dazu sind allein rund 90 Voten nötig.

Kandidaten, für welche die Mehrheit der Ausschussmitglieder die Hand hebt, werden zur Vorstellung in weitere Ausschussrunden eingeladen. Übrig blieben in der Vergangenheit in der Regel zwei bis drei Kandidaten pro Posten. Die neuen und breiter gefächerten Machtverhältnisse im Stadtrat legen nahe, dass es dieses Mal mehr Bewerber bis ins Finale am 14. Mai im Stadtrat schaffen. Nur deren Namen werden offiziell veröffentlicht. Die Wahlen selbst werden in geheimer Stimmabgabe (Wahlkabinen) vollzogen.

Noch hat sich kein Anwärter zu seinen Ambitionen auf einen der Ministerposten bekannt. Die politische Verständigung über aussichtsreiche Bewerber mit Chancen auf eine Mehrheit beginnt erst.