1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Auf Schleichwegen durch Magdeburg-Buckau

Vollsperrung Auf Schleichwegen durch Magdeburg-Buckau

Vollsperrung in Magdeburg-Buckau: Der Verkehr schiebt sich über die Umleitungen. Viele Autos kürzen über das Buckauer Wohngebiet ab.

Von Marco Papritz 26.06.2020, 01:01

Magdeburg  l Nein, die Schranke öffnet sich nicht. Rückwärtsgang rein und gewendet. So wie einem Mercedes-Fahrer geht es am Donnerstagmorgen vielen, die die Hinweisschilder auf die Vollsperrung der Schönebecker Straße in Magdeburg entweder ignorieren oder ihnen keinen Glauben schenken wollen und den seit etwas mehr als einem Jahr bekannten Einbahnstraßenweg über Buckaus Hauptverkehrsachse zur Fahrt in den Südosten der Stadt nutzen wollen.

Der ist nun bis in den Dezember hinein gekappt. Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) lassen die bestehenden Gleise in der Schönebecker Straße erneuern und in der Kreuzung Schönebecker Straße/Warschauer Straße ein Gleisdreieck einbauen, welches die Verbindung zur neuen Trasse schafft, die über die Raiffeisenstraße den Anschluss zur Leipziger Straße herstellt.

Freie Straße

Bis Montag ist auch die Straßenbahnstrecke in Buckau gekappt, Fahrgäste werden vom Südosten in die Innenstadt sowie in Gegenrichtung mit einem Schienenersatzverkehr befördert. Nicht überall sind Fahrpläne an den Ersatzhaltestellen der Linien 42 und 43 zu finden. „Zum Glück habe ich ein Smartphone und kann nachgucken, wie das nun läuft“, so ein Fahrgast um 7.15 Uhr, der an der Freien Straße auf den Bus wartet.

Erich-Weinert-Straße

Da drängen sich bereits auf der Erich-Weinert-Straße Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange. Die Straße ist seit der halbseitigen Sperrung der Schönebecker Straße seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres eine der Umleitungsstrecken für die Fahrt in Richtung Stadtzentrum. Mit dem Wegfall der Buckauer Achse hat sie für die Fahrt in Gegenrichtung nun ein Alleinstellungsmerkmal zum Umfahren der Vollsperrung, was sich an der hohen Anzahl von Fahrzeugen bemerkbar macht. Allerdings: Die Ampelanlage im Kreuzungsbereich Erich-Weinert-Straße/Freie Straße bleibt wie in den vergangenen Wochen aus. „Die hat nur aufgehalten und die Staus noch verlängert“, ruft ein Opel-Fahrer aus dem geöffneten Fenster, ehe er weiterfahren kann. Die Baustellenampel bleibe auch weiterhin außer Betrieb, lässt Stadtsprecher Michael Reif auf Nachfrage wissen, „weil die in den vergangenen Wochen gesammelten Erfahrungen mit dem Verkehrsfluss insgesamt gut sind“. Die Ampel war eingerichtet worden, um Anwohnern und Gewerbetreibenden während der Sperrung der Kreuzung Raiffeisenstraße/Dodendorfer Straße einen Zugang zu dem Wohn- und Geschäftsviertel zu ermöglichen. Im Zusammenspiel mit den nahegelegenen Ersatzhaltestellen in der Erich-Weinert-Straße sorgte die Ampel allerdings dafür, dass der ohnehin schon zähe Verkehrsfluss zu den Hauptstoßzeiten noch zäher wurde.

Porse- und Coquistraße

Solche Verhältnisse befürchten die Bewohner des Buckauer Wohngebiets im Bereich der Porse-, Coqui- und Karl-Schmidt-Straße. Mit der Einrichtung der Baustellen in der Warschauer und Schönebecker Straße sowie der Umleitung über den Schanzenweg im Frühjahr stieg die Anzahl der Fahrzeuge in diesen Straßen erheblich an. Die Polizei registrierte am 5. Februar 2800 Autos, die die ausgewiesene Umleitung ignorierten und die Coquistraße zum Abkürzen nutzten. Dies führte in der Folge zur Buckauer Mauer, wie die Sperrung in der Coquistraße durch die Stadt von Buckauern genannt wurde. Nach Protesten wurde dieser Bereich dann für Anwohner wieder freigegeben.

Am Donnerstag nun nutzen wieder viele Fahrer dieses „Schlupfloch“, wenn man so will. Es sind deutlich mehr im Vergleich zu den Vortagen. Dies zeigt sich auch an den Rückstaus an der Ampelanlage an der Kreuzung Warschauer Straße/Porsestraße – speziell am Morgen und am Nachmittag.

Die Erreichbarkeit dieses Bereichs von Buckau bleibt weiterhin für Bewohner, Gewerbetreibende und Anlieger aus Richtung Stadtzentrum über die Porse- und Coquistraße erhalten, so Michael Reif. Zwar ist die Umleitungsstrecke für die Komplettsperrung ausgeschildert. „Trotzdem muss auch diesmal wieder davon ausgegangen werden, dass die Umleitungsstrecke von einigen Kraftfahrern in den ersten Tagen zunächst wieder ignoriert wird“, so der Sprecher noch tags zuvor. Dies sei bei den meisten Straßensperrungen häufig zu beobachten. „In der Regel erkennen diese jedoch zeitnah, dass die ausgewiesenen Umleitungen schneller zum angestrebten Ziel führen“, ist der Sprecher optimistisch.

Halberstädter Straße

Möglich ist, dass sich die Situation bei Fahrten in Richtung des Südostens und Südens der Stadt zuspitzt. Ab Montag ist die Halberstädter Straße im Abschnitt zwischen Jordanstraße und Südring stadtauswärts gesperrt. Die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) lassen bis August die Hauptversorgungsleitung erneuern, der Verkehr wird über die Sudenburger Wuhne umgeleitet. Damit fällt die Halberstädter Straße als Ausweichstrecke weg und dürfte der Verkehr auf der Leipziger Straße sicherlich zunehmen.