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Skurriles Hobby Von Latrine bis Luxusklo: Magdeburger untersucht die Geschichte der Toilette

Ein Magdeburger hat sich mit der menschlichen Notdurft und der 5000-jährigen Geschichte der Toilette beschäftigt. Seine Erkenntnisse hat er einem Vortrag festgehalten.

Von Madlen Wille 23.02.2024, 06:10
Die Geschichte der Toilette beschäftigt einen Magdeburger.
Die Geschichte der Toilette beschäftigt einen Magdeburger. Foto: dpa

Magdeburg - Ein Mensch verbringt in seinem Leben zwischen sechs Monaten und einem Jahr auf der Toilette. Mit diesem erstaunlichen Fakt führte der Magdeburger Ralf Thiem in seinen Vortrag „Das stille Örtchen – Latrine, Klo & Co.“ ein. Die 5000-jährige Kultur- und Sittengeschichte der menschlichen Erleichterung und den dazu aufgesuchten Orten war sein Thema. Als ehemaliger Angestellter in der Wasserwirtschaft bringt er die entsprechende Expertise mit.

Rund 20 Senioren verfolgten den Vortrag im MWG-Nachbarschaftstreff Nord mit großem Interesse. Seit Anbeginn der Zivilisation habe die menschliche Notdurft eine faszinierende und oft übersehene Rolle gespielt, berichtete er. So stand die grundlegende menschliche Funktion stets im Einklang mit den damaligen gesellschaftlichen Normen.

Gruben im Freien bieten im Mittelalter wenig Privatsphäre beim Geschäft

Im Mittelalter gab es keine modernen Sanitäranlagen, wie wir sie heute kennen. Stattdessen nutzten die Menschen oft einfache Holzlatrinen oder Gruben im Freien, die als Toiletten dienten. Diese waren oft unhygienisch und boten wenig Privatsphäre. Die Notdurft wurde häufig in Eimern gesammelt und dann auf die Straße oder in Flüsse gekippt, was zu Gesundheitsproblemen und Umweltverschmutzung führte.

Mit dem Einzug der Neuzeit änderte sich langsam die Einstellung zur Hygiene und zur menschlichen Notdurft, so Thiem. Während wohlhabendere Haushalte begannen, Innenräume mit privaten Toiletten auszustatten, blieben öffentliche Bedürfnisanstalten für die breite Bevölkerung noch lange Zeit die Norm.

Verständnis für Hygiene und Gesundheit verbessert sanitäre Bedingungen

Die sanitären Bedingungen verbesserten sich jedoch allmählich, da sich das Verständnis für Hygiene und Gesundheit weiterentwickelte. „Heutzutage haben wir das Privileg, auf modernste Sanitäranlagen zurückgreifen zu können“, stellt er fest. Von komfortablen Toiletten in den Häusern bis hin zu öffentlichen Toilettenanlagen in Städten und auf Rastplätzen – der Zugang ist in vielen Teilen der Welt selbstverständlich geworden.

Von den einfachen Latrinen bis zu den hochmodernen Toilettenanlagen spiegele die Entwicklung der sanitären Einrichtungen auch die Entwicklung der Gesellschaft und des Verständnisses von Hygiene wider, so Thiem.

Mit vermeintlichemTabu-Thema einfach mehr befassen

„Es ist ein Thema, mit dem sich die wenigsten befassen. Ich wollte es einfach mal näherbringen. Es sollte kein Tabu-Thema mehr sein“, erklärt er seine Motivation, sich mit dem Thema Klo zu befassen.

Die Zuhörer waren positiv überrascht. „Das war ja mehr als lustig“, erklärte eine Seniorin angesichts der teils skurrilen Eindrücke.