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Nachbarschaftsprojekt Von leerer Fläche zum grünen Treffpunkt – Hochbeet-Projekt bringt Nachbarn in Magdeburg zusammen

Was als schlichte Zwischenlösung begann, ist jetzt ein blühendes Stück Gemeinschaft: Im Innenhof eines Magdeburger Wohnquartiers wachsen Tomaten, Mangold und neue Bekanntschaften – und die Aktion trotzt allen Zweifeln.

Von Alina Bach 19.08.2025, 06:50
Sarah Holz (v. r.) gibt in der Ackersprechstunde Tipps, wie die Bewohner in Magdeburg ihre Hochbeete pflegen können.
Sarah Holz (v. r.) gibt in der Ackersprechstunde Tipps, wie die Bewohner in Magdeburg ihre Hochbeete pflegen können. Foto: Alina Bach

Magdeburg. - Frische Tomaten, Salat oder Mangold und das direkt aus dem Innenhof? Das gibt es in einer Wohnsiedlung im Kannenstieg in Magdeburg. Was eingangs als Überbrückung einer Freifläche zwischen zwei Grundstücken gedacht war, hat sich längst zu einem Beispiel für gute Nachbarschaft entwickelt. Und das, obwohl kaum jemand daran glaubte.

Im Hausflur der einzelnen Wohnquartiere in der Johannes-R.-Becher-Straße hingen Zettel aus, sagt Oliver Hübsch, einer der Anwohner, die sich als Paten für die Hochbeete gemeldet hatten. „Ich hätte das nicht gedacht, dass das funktioniert“, so Hübsch weiter. Neben ihm haben auch andere mit Vandalismus gerechnet, doch fast drei Monate nach Start des Projektes stehen alle Hochbeete unbeschadet. Und mehr noch: Die ersten Früchte konnten bereits von den Anwohnern geerntet werden.

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Ackerpause: Hochbeet-Aktion in Magdeburg bringt Nachbarschaft zusammen

Regelmäßig findet hierfür die „Ackersprechstunde“statt. Gärtnerin und Mitarbeiterin der Ackerpause Sarah Holz zeigt den Teilnehmenden dann, wie sie die Pflanzen pflegen müssen, bringt auch neue Setzlinge und Samen zum Anpflanzen mit oder verteilt Obst und Gemüse aus ihrer Gärtnerei.

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Ab und zu werde von spielenden Kindern oder anderen Nachbarn mal eine Tomate genascht oder eine Pflanze herausgerissen, „aber das finde ich nicht schlimm, das ist normal“, erklärt Hübsch. Hübsch hatte früher selbst einen Garten, den er aufgeben musste. Umso mehr freue er sich jetzt, dieser kleinen Leidenschaft wieder nachgehen zu können. Auch lerne er neue Leute kennen, die in der Nachbarschaft wohnen.

„Sonst sieht man sich nicht, Arbeit, Arbeit Arbeit“, bestätigt auch Elena Suchov, die ebenfalls Patin eines Hochbeets ist, „so kann man sich ein bisschen unterhalten“. Am Anfang war dort, wo mittlerweile mehrere Hochbeete stehen, ein Zaun. Dieser trennte die Grundstücke in der Johannes-R.-Becher Straße, auf der einen Seite von der MWG auf der anderen von der Wobau.

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Gemeinsames Wohnprojekt: Wobau und Mwg im Wohnquartier

Doch immer wieder sei es laut Geschäftsführung der Wobau vorgekommen, dass Kinder über den Zaun kletterten und den Spielplatz auf der Fläche der MWG beschädigten. Eine Lösung musste her.

Gemeinsam mit dem Bürgerverein Nord und der AG Gemeinwesenarbeit konnte die gefunden werden: Eine gemeinschaftliche Fläche mit großem Spielplatz. Der Zaun verschwand, doch zurück blieb ein breiter, leerer Streifen. Auf der Suche nach Ideen, „sind wir auf den Dienstleister der Ackerpause gestoßen, der diese Hochbeetaktion anbietet“, erklärt Tobias Hoffmann von der Wobau.