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Vorgestellt Parkhaus-Plan für Domviertel steht

5,3 Millionen Euro aus der eigenen Tasche sollen in ein Parkhaus in der Magdeburger Leibnizstraße fließen.

Von Martin Rieß 18.11.2016, 00:01

Magdeburg l „Parkhäuser sind bestimmt nicht meine Traumhäuser. Eigentlich bauen wir lieber Wohnhäuser“, sagt Thomas Fischbeck, Vorstand der Magdeburger Wohnungsgenosenschaft (MWG). Und doch hat er jetzt den Plan für ein Gebäude mit 430 Stellplätzen in der Leibnizstraße vorgestellt. Grund für den Bau des Parkhauses: Für die in den Häusern in der Umgebung entstehenden neuen Wohnungen und Geschäfte müssen Autostellplätze geschaffen werden. Doch die Höfe sollen grün und autofrei bleiben. Und aufgrund des Untergrunds mit dem Domfelsen können nicht ausreichend Räume in Tiefgaragen geschaffen werden.

Die Idee zur 5,3 Millionen Euro schweren Investition reift inzwischen seit einem Jahr. Bei drei Werkstattterminen wurden die Vorschläge vom Bauherrn mit den Architekten, mit Kommunalpolitikern, Verwaltungsmitarbeitern und dem Gestaltungsbeirat diskutiert. Grund: So rechte Begeisterung hatte der erste Vorschlag noch nicht hervorgerufen. Eine offene Kon­struktion hatte hier das Bild zur Leibnizstraße hin bestimmt. Das hatte allein schon wegen der Aussicht auf parkende Autos und nachts auf Scheinwerferlicht bis in die oberen Etagen Widerspruch provoziert. Zudem wurde der Wunsch formuliert, dass das Parkhaus bei der sensiblen Umgebung im Spannungsfeld zwischen historischer Bebauung und modernen Häusern mehr als nur eine erkennbar preiswerte Lösung sein sollte. Ergebnis der Überlegungen: Entsprechend den Traditionen Magdeburgs als Industriestandort wurden Formen aufgenommen, die auch an entsprechenden Gebäuden in der Stadt zu finden sind. Die großen Fenster werden durch versetzt angebrachte Fensterscheiben strukturiert.

Bei der abschließenden Sitzung der Werkstatt lobten u.a. Bauausschussvorsitzender Falko Grube und Carl Schagemann, Vorsitzender des von der Stadt berufenen Gestaltungsbeirats die jetzt gefundene Lösung.

Zuletzt war noch die Anregung aufgenommen worden, anstelle eines durchgezogenen Vordachs ein Gesims anzubringen. Welche Klinkersteine bezüglich Größe und Farbe genutzt werden, soll bei Tests am Rohbau herausgearbeitet werden.

Thomas Fischbeck sagt: „In dem Gebäude werden 430 Stellplätze zur Verfügung gestellt.“ Ein großer Teil ist auf jeden Fall für die Mieter in den neuen Häusern auch der anderen Bauherren in der Nachbarschaft vorgesehen – die knappe Hälfte könnte nach derzeitigem Stand aber auch von Kurzzeitparkern genutzt werden.

Eine Besonderheit des Hauses sind Showräume für Verkehrsthemen im Erdgeschoss. Denkbar seien hier Räume für einen Auto- oder Fahrradhändler, der hier Produkte präsentiert. Ebenfalls sollen in dem Gebäude Abstellräume für Fahrräder und Ladestationen für E-Bikes untergebracht werden. Noch nicht fest steht, ob es auch Ladestationen für Autos mit Elektroantrieb geben wird.

Was den Baubeginn angeht, stellt sich hier die Situation ähnlich schwierig dar wie auf dem übrigen Gelände, da alle Arten von Leitungen im Untergrund liegen. Die müssen erst einmal neu geordnet sein, bevor hier eine Bebauung beginnen kann. Thomas Fischbeck: „Die Städtischen Werke sind bei dem gesamten Bauprojekt ein sehr guter Partner. Aber die Umverlegung von Leitungen benötigt halt ihre Zeit.“ Ein Termin für einen Baubeginn gibt es daher noch nicht – wohl aber hoffen die Genossenschaftler auf einen vorzeitigen Maßnahmebeginn und eine baldige Baugenehmigung.

Aufgrund der Kostensteigerung für die aufwendigere Fassade zur Leibnizstraße hin um fast 900.000 Euro hat die Wohnungsgenossenschaft in dieser Woche bereits einen Fördermittelantrag über 350.000 Euro gestellt. Noch in diesem Jahr soll auch der Bauantrag eingereicht werden.

Zu den weiteren Merkmalen des Gebäudes, das sich in der Höhe am benachbarten Katharinenhaus orientiert, gehört ein begrüntes Dach und die Integration der Gasdruckregelstation der Städtischen Werke.