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Wahlaufruf Bürger stimmen über ihr Büro ab

Leiterstraße oder Domquartier: In Standortfrage des Bürgerbüros Mitte ist jetzt die Meinung der Magdeburger gefragt.

Von Stefan Harter 27.01.2017, 00:01

Magdeburg l Seit Donnerstag steht eine improvisierte Wahlbox aus einem Kopierpapierkarton im Bürgerbüro Mitte. Nach der Bearbeitung des jeweiligen Anliegens wird jeder Kunde von den Mitarbeitern angesprochen und auf die Möglichkeit zur Abstimmung hingewiesen. Die wird gut angenommen, viele stecken ihren Stimmzettel in die Kiste.
Hintergrund der spontan organisierten Befragung ist die aktuelle Debatte um den endgültigen Standort des zentralen Bürgerbüros. Die Stadtverwaltung favorisiert das neue Domquartier am Breiten Weg, in das voraussichtlich 2019 eingezogen werden kann.
In den Reihen der Stadträte gibt es dagegen aber Widerstand, etliche wollen am eigentlich nur als Übergangsquartier gedachten Standort Leiterstraße bleiben.
Zwischenzeitlich gab es mehrere Treffen und Vor-Ort-Termine mit den beteiligten Wohnungsunternehmen, Verwaltung und Fraktionen. Der Redebedarf ist noch so groß, dass die Beschlussvorlage vorerst zurückgestellt wurde.
Nun wird zunächst die Befragung der Nutzer des Bürgerbüros durchgeführt – durchaus ein Novum, wie der zuständige Ordnungsbeigeordnete Holger Platz der Volksstimme erklärt.
„Wir wollen in Erfahrung bringen, wie die Meinung unserer Kunden dazu ist“, begründet er die Aktion. Sie bekommen – wenn sie sich beteiligen wollen – einen A-4-Bogen ausgehändigt. An einem separaten Stehpult in der Nähe des Informationsstandes kann ein Kreuz beim favorisierten Standort gesetzt werden. Die informelle und nicht bindende Umfrage läuft bis zur nächsten Stadtratssitzung am 23. Februar. Nicht nur Kunden können daran teilnehmen, betont Holger Platz: „Wir wollen ein Meinungsbild!“
Das Bürgerbüro Mitte ist erst seit 17. Oktober in der Leiterstraße zu finden. Grund für den Umzug dorthin war die räumliche Situation am alten Standort am Breiten Weg 222, den es sich mit der Ausländerbehörde teilte. Die brauchte aufgrund der gestiegenen Flüchtlingszahlen mehr Platz. Seit dem Auszug habe sich die Situation dort erheblich entspannt habe, heißt es von Seiten der Stadt.
„Neuer Standort soll ein Neubau im Domquartier sein, weil die derzeitigen Bedingungen für Kunden und Mitarbeiter in der Leiterstraße nicht den Anforderungen an ein modernes Bürgerbüro entsprechen“, sagt der Beigeordnete.
Kritik daran gibt es aus den Ratsfraktionen u. a. deshalb, weil die kommunale Wobau benachteiligt würde. Auch 75.000 Euro zusätzliche Mietkosten pro Jahr schrecken sie ab. Außerdem wurde die Barrierefreiheit am aktuellen Standort hervorgehoben, die im Neubau nicht mehr in dieser Form gegeben sei.
In der Leiterstraße arbeiten derzeit 13 Mitarbeiter im Schalterbereich, jeweils zwei weitere an der Information und in der Dokumentenausgabe sowie das notwendige Führungspersonal. Das Bürgerbüro Mitte ist seit jeher der am stärksten frequentierte Standort in der Landeshauptstadt. Jedes Jahr werden dort die Anliegen von ca. 65.000 Kunden bearbeitet.