Elbefest in Magdeburg Mit Video: Traditionelles Elbefloß erreicht Magdeburg - wieso es nun doch erhalten bleibt
Das Magdeburger Elbefest der MWG-Wohnungsgenossenschaft lockte am Sonntag (14. Mai) zahlreiche Besuch zum Petriförder. Ein Höhepunkt war die Ankunft eines Elbefloßes.

Magdeburg - Es war ein historischer Moment. Unter den Augen zahlreicher Zuschauer hat am Sonntag (14.Mai) ein Elbefloß am Petriförder in Magdeburg angelegt.
Die Flößerei auf der Elbe hat eine rund 1000-jährige Tradition. Das Handwerk prägte die Entwicklung der Landeshauptstadt maßgeblich mit. Geflößtes Holz wurde unter anderem im Dom verbaut. Nun hat die Flößerei - die inzwischen zum immateriellen Kulturerbe ernannt wurde - auch wieder eine Gegenwart in Magdeburg.
Im Video: "Albis" legt am Petriförder in Magdeburg an - Glücklicher Flößer erklärt die 1000 Jahre alte Tradition
Frank Thiel ist Präsident der Internationalen Flößervereinigung. „Ich bin erleichtert und glücklich, dass alles so gut funktioniert hat“, sagte er mit Tränen in den Augen. In zwei Tagen war das Floß zusammengebaut worden. Von Mitgliedern der Fachgruppe Elbeflößer im Kultur- und Heimatverein Magdeburg, vom Flößerverein Lychen (Brandenburg) sowie vom Flößerverein Mittlere Werra-Wernshausen (Thüringen).

Von Schönebeck aus ging es dann am Sonnabend (13. Mai) die Elbe hinab bis zum Mückenwirt. Am Sonntag folgte die Stadtstrecke bis zum Petriförder.
Floßfahrt von Schönebeck bis Magdeburg: Sponsoren machen Projekt erst möglich
„Wir sind am Domfelsen gut vorbeigekommen“, sagte Frank Thiel. In früheren Zeiten mussten die Flößer dafür einen speziellen Pass besitzen. Ganz nach Plan verlief die Floßfahrt aber dennoch nicht.

Aufgrund eines technischen Problems war ein Fahrgastschiff, das zur Begleitung vorgesehen war, kurzfristig ausgefallen. „Und so mussten wir mit eigener Kraft versuchen, das Ufer zu erreichen.“ Das DRK Schönebeck sowie die DLRG Magdeburg unterstützten mit Motorbooten.

Das Elbefloß ist übrigens „Albis“ getauft worden. Das ist der lateinische Name für Elbe. „Albis ist 18 Meter lang, wiegt ungefähr 25 Tonnen und hat einen Tiefgang von etwa 70 Zentimetern. Wir haben doppellagig gebaut“, erläuterte Frank Thiel.

Einstmals waren bis zu fünf solcher Konstruktionen hintereinander getaut worden. Die Flöße waren dann gut 110 Meter lang. „Wir haben mit einer kleinen Variante angefangen und schauen, ob wir bei einem nächsten Versuch noch einmal ein richtig großes Elbefloß zum Fahren bringen.“

Angesichts des großen Interesses, welches die Floßfahrt in Magdeburg und Schönebeck ausgelöst hat, werde über eine Wiederholung nachgedacht. „Der Aufwand ist natürlich enorm.“

Rund 26.000 Euro hat das Projekt gekostet. Die Kosten seien größtenteils von Sponsoren gedeckt worden. So unter anderem vom Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt sowie der MWG-Wohnungsgenossenschaft. Frank Thiel bedankte sich für die (finanzielle) Hilfe.
Ausstellung von Modell an Lukasklause abgelehnt
Für das Elbefloß selbst konnte an diesem Wochenende eine Rettung erreicht werden. Ursprünglich war erhofft worden, einen Teil des Gefährts als Modell dauerhaft an der Lukasklause zu sichern.
Anhand dieses „Kleinodes der Handwerkskunst“ sollte aufgezeigt werden, wie ein Elbefloß einst ausgesehen hat. Von der unteren Denkmalbehörde habe es jedoch eine Absage gegeben, so Thiel.

Bis vergangenen Freitag (13. Mai) stand deshalb der Plan, das Floß am Sonntagnachmittag in die Zollelbe zu fahren und tags darauf mit der gesamten Mannschaft wieder auseinanderzureißen. Per Lkw sollten die Stämme im Sägewerk landen, wie es in der Historie die Regel war. So zum Beispiel im ehemaligen Werk von Neumann im Sülzehafen.

Doch dann meldete sich am Sonnabend kurzerhand das Erlebnisdorf Parey mit dem Wunsch, das Floß zu bewahren. Nun soll es im Sommer von Magdeburg aus über Rogätz nach Elbe-Parey gefahren werden und dort seinen dauerhaften Standplatz finden.