Karsten Steinmetz tritt in Shanghai auf Warum Volksrepublik China Bühne für Magdeburger Schriftsteller ist
Ein Magdeburger ist mit Texten bei einem Festival in Fernost aufgetreten. Womit und warum - die Volksstimme hat nachgefragt.

Shanghai. - Als Mitglied der Autorengruppe „Schreibkräfte“, als Buchautor, als ein Stützpfeiler des Vereins Kulturanker mit temporären Ausstellungen unter anderem im damals leerstehenden Magdeburger Altstadtkrankenhaus und im ehemaligen Magdeburger Gefängnis oder als Magdeburger des Jahres 2012 hat sich Karsten Steinmetz einen Namen gemacht. Dieser Tage nun nahm der Magdeburger als einziger Deutscher am 9. Internationalen Poesiefestival von Shanghai teil. Zurück geht die Veranstaltung auf ein in den Jahren zuvor ausgerichtetes Literaturfestival. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem der Simpsons-Erfinder Matt Groening, Amy Tan, Jan Morris, Shirley Hazzard und Gore Vidal.
Festival „Poesie in der Welt – Einheit in Vielfalt“ in China
Das Festival steht unter der Überschrift „Poesie in der Welt – Einheit in Vielfalt“. Es sollte vom 30. November bis zum gestrigen Mittwoch mit Dichterlesungen und Literaturseminaren Autoren wie Bürger begeistern. Es gehe um gegenseitige Toleranz, die Suche nach Gemeinsamkeiten bei gleichzeitiger Anerkennung der Unterschiede, um Koexistenz und gemeinsames Wachstum. Neben dem Magdeburger Karsten Steinmetz waren in diesem Jahr Kiwako Nomura aus Japan und Serge Pey aus Frankreich sowie chinesische Dichter und Kritiker wie Tian Yuan, Yao Shiqing und Cheng Yong mit dabei.
Was Karsten Steinmetz in China vorträgt
Einer der Beiträge von Karsten Steinmetz steht unter der Überschrift „Harmonie in der Vielfalt“. Unter anderem geht es in diesem darum, dass Bräuche, Farben, Moden und Frisuren nur das Gemeinsame der Menschen verbergen. Und auch heißt es in diesem: „Die Wahrheit kann nicht beherrscht werden, sie muss aus Millionen von Blickwinkeln hinterfragt werden.“ Und an anderer Stelle schreibt der Magdeburger: „Gleichheit ist das unbegrenzte Versprechen, das geschaffen wurde, um die Besitzlosen in Schach zu halten. Indem es ihnen das Risiko verweigert, selbst den Standard festzulegen, hält es eine Kerze hoch, die nie eine Flamme hatte, sondern von einem entfernten Strahl angezündet wird.“
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Stellt sich freilich die Frage, inwiefern in der Volksrepublik China, wo es nach Aussagen von Nichtregierungsorganisationen seit Jahren mit der Freiheit der Menschen, mit der Freiheit des Wortes, bergab geht, die internationalen Beiträge auf einem Festival nicht mehr als ein Feigenblatt sind.
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Karsten Steinmetz erläutert dazu gegenüber der Magdeburger Volksstimme: „Ich denke, dass der Kontakt zwischen Menschen und Kulturen immer etwas Positives mit sich bringt.“ Es gehe darum zu erkennen, dass die Sorgen und Freuden alle Menschen gleich beflügeln, egal wo sie leben und unter welchem Regierungssystem. „Kunst kann Brücken bauen, vor allem die Literatur. Und letztlich lesen wir dann ja nicht für Politiker sondern für Menschen“, so der Autor weiter.