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Anlaufpunkt für Familien Was wurde aus dem Spielhaus am Elbauenpark in Magdeburg

Im Spielhaus am Magdeburger Elbauenpark haben die Pfeifferschen Stiftungen einen Anlaufpunkt für Kinder, die Förderung und Begleitung benötigen, geschaffen.

Von Michaela Schröder 10.07.2023, 04:30
Sie sind Erzieher, Sozialarbeiter oder Heilpädagogen und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder im Alltag zu unterstützen: Anne-Marie Vehlhaber, Claudia Michell,  Steffen Andreas und Philipp Müller (v. l.) von den Pfeifferschen Stiftungen.  Zum Team gehört auch Cockerspaniel Tommy.
Sie sind Erzieher, Sozialarbeiter oder Heilpädagogen und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder im Alltag zu unterstützen: Anne-Marie Vehlhaber, Claudia Michell, Steffen Andreas und Philipp Müller (v. l.) von den Pfeifferschen Stiftungen. Zum Team gehört auch Cockerspaniel Tommy. Foto: Michaela Schröder

Magdeburg - Im nördlichen Bereich des Kleinen Cracauer Angers im Magdeburger Elbauenpark befindet sich das runde und kunterbunte Spielhaus - viele Jahre unter Leitung der Hochschule Magdeburg-Stendal ein offener Treff für Kinder und Familien bis das Aus kam.

Ende 2020 zogen die Pfeifferschen Stiftungen in das Haus an der Breitscheidstraße und etablierten eine Heilpädagogische Tagesgruppe. Hier finden Kinder einen Platz, wo eine reguläre Betreuung im Hort am Nachmittag nicht ausreicht. Die Tagesgruppe der Stiftung leistet Begleitung und Förderung für Kinder und deren Familien. „Wir unterstützen in der Regel Kinder ab sechs Jahren, die besondere Strukturen und einen fördernden Rahmen benötigen an fünf Tagen in der Woche nach der Schule und in den Ferien“, erzählt Teamleiterin und Sozialpädagogin Anne-Marie Vehlhaber.

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Die Gründe für den Besuch der Tagesgruppe seien vielfältig. Unter anderem können sozial-emotionale Auffälligkeiten des Kindes, Entwicklungsverzögerungen, seelische Beeinträchtigungen, Bindungsstörungen, Autismus sowie ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) Aufnahmegründe sein. Der Aufenthalt in der Tagesgruppe ist eine Maßnahme zur Erziehungshilfe, die beim Jugendamt beantragt und bewilligt werden muss.

Zum Konzept der Tagesgruppe gehört auch eine intensive Elternarbeit. „Sie erfahren Unterstützung und Entlastung im Erziehungsalltag und werden zugleich im Umgang mit ihren Kindern gestärkt“, so Anne-Marie Vehlhaber.

Unterstützung von Magdeburger Eltern im Erziehungsalltag

Um die gemeinsame Arbeit so effektiv wie möglich zu gestalten, sucht das Team aus Erziehern, Sozialarbeitern und Heilpädagogen die enge Kooperation auch mit den Schulen. Regelmäßig wird der Verlauf gemeinsam mit allen Beteiligten, Eltern und den Kindern reflektiert, überprüft und Ziele vereinbart.

Die Arbeit in der Tagesgruppe ist vielschichtig. Dazu gehört ein strukturierter Tagesablauf, klare Regeln und Verbindlichkeiten, die Orientierung und Sicherheit geben. Im Mittelpunkt der Betreuung stehen die Förderung der Sozialkompetenz der Kinder sowie die sozial-emotionale Entwicklung.

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„Das Kind wird in seiner körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung gefördert. Mit der gezielten Übertragung von Verantwortung wird ihr Selbstwertgefühl gestärkt. Die Kinder sollen bezüglich ihrer Selbstständigkeit gefordert und gefördert werden“, berichtet Anne-Marie Vehlhaber.

Acht Kinder zwischen acht und 14 Jahren besuchen derzeit die Tagesgruppe. Viele von ihnen besuchen eine reguläre Schule. „Nach Unterrichtsende kommen die Kinder von ihrer Schule direkt zu uns oder ein Fahrdienst holt sie ab“, erzählt die Sozialpädagogin.

Magdeburger Familien warten ein Jahr auf einen Platz in der Tagesgruppe

Gemeinsam wird gekocht. Nach dem Essen werden Schulaufgaben gemacht. Die Pädagogen helfen bei Bedarf. Nach den Hausaufgaben geht es mit kreativen, musischen oder motorischen Inhalten weiter. Die Kinder werden pädagogisch und therapeutisch in Gruppen- und Einzelsettings betreut. Lebenspraktische Dinge stehen hierbei im Vordergrund.

„Der Betreuungszeitraum umfasst in der Regel zwei Jahre, kann im Einzelfall aber auch länger sein“, berichtet Anne-Marie Vehlhaber. Ziel der Tagesgruppe sei es, dass das Kind und die Familie das Angebot nicht mehr brauchen.

Die Zahl der Schüler mit emotionalem und sozialem Förderbedarf sei aus Sicht von Anne-Marie Vehlhaber in den vergangenen Jahren gestiegen. „Die seelischen und sozialen Probleme von Kindern und Jugendlichen spielen eine zunehmend größere Rolle – nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie“, sagt die angehende Familientherapeutin. Der Bedarf an heilpädagogischen Tagesgruppen sei hoch. Allein für die Tagesgruppe im Spielhaus gebe es eine Warteliste. „Viele Familien warten rund ein Jahr auf einen Platz bei uns“, bedauert Anne-Marie Vehlhaber die begrenzten Kapazitäten.

Mit dem ehemaligen Spielhaus und seinem großen Außengelände wurden jedenfalls die perfekten Räumlichkeiten für Kinder gefunden.