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Wasser marsch Spätdienst für Domplatz-Fontänen

Auf dem Magdeburger Domplatz plätschert das Wasserspiel ab sofort abends länger. Das hat die Stadt beschlossen.

Von Rainer Schweingel 02.08.2018, 01:01

Magdeburg l Magdeburgs prominentester und zugleich umstrittenster Springbrunnen auf dem Domplatz sprudelt ab sofort länger. Seit dem 1. August richten sich die Fontänen unter farbiger Beleuchtung täglich zwei Stunden länger als sonst bis 22 Uhr auf und ergeben ein eindrucksvolles Schauspiel.

„Die Laufzeiten werden den Lichtverhältnissen angepasst“, schrieb dazu erklärend Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Diese „Lichtverhältnisse“ seien ab 1. August gegeben. „Dann werden die kürzer werdenden Tage und die früher eintretende Dämmerung die Lichteffekte besser zur Geltung bringen.“

Aber keine gute Meldung ohne Haken. Einen Brunnenbetrieb rund um die Uhr – bei der derzeitigen Hitze auch nachts möglicherweise ein Beitrag für ein besseres städtisches Klima in der Innenstadt – schließt die Stadtverwaltung gleichzeitig aus. Die Begründung: Ein Betrieb über 22 Uhr hinaus lasse sich aufgrund der Geräuschkulisse, die das Sprudeln hervorrufe, nicht mit den Anliegerinteressen vereinbaren, argumentiert Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra weiter.

Allerdings: Bis auf ein Hotel und einige Wohnungen gibt es am Domplatz nur wenige Anlieger, die nachts betroffen sein könnten.

Das Problem liegt daher möglicherweise ganz woanders. Die Stadt hatte sich bei der umfassenden Domplatzsanierung für 3,1 Millionen Euro auch die Wasserspiele geleistet und sie im April 2014 bei der Einweihung gefeiert. „Mit der Umgestaltung des Magdeburger Domplatzes haben wir diesem ehrwürdigen Ort neues Leben eingehaucht“, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) damals. „Die Innenfläche, die Wasserspiele, das Labyrinth und das gesamte Lichtkonzept schaffen eine ganz besondere Atmosphäre zwischen Dom, Nord LB, Hundertwasserhaus und Landtagsgebäude“, lobte er weiter.

Allerdings: Die Betriebskosten hatte die Stadt wohl nicht mit eingeplant. Sie werden für den Domplatz von einer Bank getragen, die mit ihrem finanziellen Engagement die Betriebszeiten bestimmt. Der Brunnen läuft demnach nur so lange, wie es das Sponsorengeld zulässt. Vor dem Hintergrund eines sorgsamen Einsatzes der durch Sponsoren bereitgestellten Mittel sprudele der Brunnen auf dem Domplatz erst ab 1. August täglich bis 22 Uhr, so Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra weiter.

Das wiederum enttäuschte manchen Magdeburger, zum Beispiel Rita Reimelt, die am Montagabend gegen 20.15 Uhr – und damit noch im Juli – am Domplatz die Lichteffekte bewundern wollte: „Leider rauschte gegen 20.15 Uhr kein einziger Wassertropfen aus den Fontänen der Domplatz-Wasserspiele. Was für ein enttäuschender Abend für uns und unsere Gäste.“

Erschwerend kommt hinzu, dass die Brunnenanlage von Ende Mai bis Mitte Juli überhaupt nicht in Betrieb ist. Dann besetzt die Bühne fürs Theater-Openair den Platz. Auch das führt jedes Jahr zu einer heftigen Diskusion und macht das prominenteste Wasserspiel der Stadt eben auch zu einem sehr umstrittenen.