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Tierfotografie „Watson“ vor der Linse

Mischling "Watson" hatte bei Tierfotograf Steffen Wrensch aus Magdeburg sein erstes professionelles Fotoshooting.

Von Bianca Oldekamp 19.02.2016, 07:00

Magdeburg l Noch ein wenig schüchtern, aber von Neugier getrieben, erkundet Watson die ungewohnte Umgebung. Denn in einem Fotostudio war der achtjährige Mischling noch nie. Bei Fotograf Steffen Wrensch hatte er am Mittwoch sein erstes tierisches Fotoshooting.

Fast aufgeregter als ihr Hund, betritt auch Frauchen Diana Ullrich, begleitet von Freund Martin Paschke, das Studio. Sie gewann das Tiershooting bei der Volksstimme-Verlosung, das im Rahmen der Berichterstattung über Steffen Wrenschs tierische Fotografie verlost wurde.

„Ich hatte ein bisschen Pipi in den Augen, als ich erfahren habe, dass wir das Fotoshooting gewonnen haben“, gesteht Diana Ullrich. Denn unter zahlreichen Mails, in denen Leser die Geschichte ihrer tierischen Freunde erzählten, war es Watsons Geschichte, die am meisten berührte.

Dass Watson kein gewöhnlicher Hund ist, fällt sofort auf – schiefes Näschen und herausschauender Eckzahn. „Deshalb ist sein Spitzname Raffzahn“, schmunzelt Diana Ullrich.

Doch die schiefe Nase und der sichtbare Eckzahn waren nicht immer Watsons Markenzeichen, sondern machen ihn erst seit kurzem auch für Außenstehende so unverwechselbar.

Im letzten Jahr wurde bei ihrem Watson ein lokal invasiver Tumor im Maul entdeckt. Nach einigen Untersuchungen stand Diana Ullrich dann vor der Entscheidung: Watson operieren und den Tumor sowie einen Teil des Oberkiefers entfernen lassen oder einfach warten, wie sich der Zustand ihres Lieblings entwickelt. „Acht Jahre sind kein Alter für einen Hund“, findet sie und entschied sich für die Operation, denn der Tumor beeinträchtigte bereits die Atmung des Mischlings. Zudem hätte sich der Tumor ohne OP auf umliegende Organe ausbreiten können.

Und so wurde Watson am 5. Januar an der Uniklinik Berlin operiert. Mit dem Tumor wurde Watson dabei auch ein Stück vom Oberkiefer entfernt, so dass er seinen neuen Spitznamen Raffzahn wahrlich verdient hat. Doch bleibt es letztendlich nur eine Frage der Zeit, wann die Krebszellen erneut wuchern. Mit den entstandenen Aufnahmen hat Diana Ullrich schon jetzt eine tolle Erinnerung an ihren treuen Begleiter.

Von Frauchen mit ein paar Leckerlis bestochen, nahm Watson dann vor Steffen Wrenschs Kamera Platz - auf einem goldenen Thron mit roten Polstern.

Vielleicht waren es aber auch gar nicht die Leckerlis, sondern die ungewohnte Aufforderung auf ein Sitzmöbelstück zu springen, die Watson sofort hören ließ. „Schließlich muss Watson sonst immer auf dem Boden bleiben“, erklärt Martin Paschke und lacht.

„Ich hätte nie gedacht, dass Watson so ruhig bleibt“, staunt Diana Ullrich nach dem Shooting dann nicht schlecht. Schließlich kennt sie ihren Hund, dem es als Welpen nicht so gut ergangen ist, und weiß von seinen Angstzuständen. Doch Steffen Wrensch, der selber zwei Hunde besitzt, weiß: „Wir sollten unseren Tieren viel mehr zutrauen.“ Denn tatsächlich blieb Watson entgegen der Vermutung von Frauchen das gesamte Shooting über – immerhin rund 20 Minuten – ruhig auf seinem Hundethron sitzen.

Er wechselte sogar die Position, so dass Steffen Wrensch Mischling Watson ablichten konnte, wie er eben ist – mit schiefem Näschen und sichtbarem Raffzahn.