Ukraine-Krieg Wie Angriffe das Leben in Magdeburgs Partnerstadt Saporischschja prägen
Magdeburgs Partnerstadt Saporischschja stellt sich auf einen harten Winter ein. Die militärische Lage hat sich kaum verändert. Die Zusammenarbeit mit Magdeburg läuft aber weiter.

Saporischschja / Magdeburg - Jüngst hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Menschen seines Landes auf einen schweren Winter eingestimmt. Darauf bereitet sich auch die Magdeburger Partnerstadt Saporischschja vor.
Probleme bei der Stromversorgung in Saporischschja
Unter anderem wurden jetzt an verschiedenen Punkten der Stadt Generatorenstationen eingerichtet, um den Angriffen auf das Stromversorgungsnetz begegnen zu können, wie der Seite der Stadtverwaltung zu entnehmen ist. Solange Schäden am ukrainischen Stromnetz nicht ausreichend behoben sind, wird auch stundenweise der Strom für einzelne Stadtgebiete abgeschaltet.
Nicht verändert habe sich die militärische Lage in dem Gebiet. Die russischen Angreifer verteidigen die Linien, die sie vor vielen Wochen bereits im Gebiet Saporischschja südlich der Stadt eingenommen haben. Dabei werden auch zu viele Einrichtungen Ziel von Angriffen, wie die Zerstörung einer Geburtsklinik rund 20 Kilometer von Saporischschja entfernt in der vergangenen Woche (Foto). In der 720 000-Einwohner-Stadt gab es in den vergangenen Wochen ebenfalls Todesopfer.
Erinnerung an Todesopfer der 1930er Jahre
Erinnert wurde derweil in Saporischschja am Sonnabend an den Holodomor. Diese Bezeichnung steht dafür, dass Anfang der 1930er Jahre drei bis sieben Millionen Menschen in der Ukraine wegen der von der Sowjetregierung in Moskau auf den Weg gebrachte Beschlagnahmung von Lebensmitteln und Gütern der ländlichen Bevölkerung starben. Saporischschjas Bürgermeister Anatolij Kurtew verwies in seinen Worten zu den Einwohnern Saporischschjas auf die Parallelen zum derzeitigen Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Und was hat Magdeburg in den vergangenen Monaten bezüglich seiner Partnerstadt unternommen? Das Magdeburger Uniklinikum hatte im März als Reaktion auf einen Hilferuf eines Krankenhauses in der Partnerstadt unter anderem Arzneimittel und Verbandsmaterial zur Verfügung gestellt. Die Kita „Klinikzwerge“ hatte durch einen Frühstücks- und Kuchenbasar Geldspenden eingenommen und diese an das Kinderförderwerk in Magdeburg übergeben, welches wiederum in Saporischschja eine Einrichtung für Kinder mit Behinderung unterstützt.
Ausstellung in Magdeburg bis zum 23. Dezember
Nach einer Bitte aus der ukrainischen Partnerstadt um Hilfe hatte die Landeshauptstadt Magdeburg zudem einen Hilfstransport mit speziellen Pumpen zur Wundversorgung und Verbandsmaterial sowie Lebensmitteln und eine Spende über 10.000 Euro aus dem Spendenkonto Ukraine auf den Weg gebracht. Im Juni bekundete der damalige Oberbürgermeister Lutz Trümper mit einem Brief seine Unterstützung für den EU-Beitritt der Ukraine.
Im Juli wurde der Vorschlag aus der Abteilung Kultur der Stadtverwaltung Saporischschja für die gemeinsame Veranstaltung aufgenommen. So läuft noch bis zum 23. Dezember in der Magdeburger Stadtbibliothek ein Ausstellung von Antikriegsplakaten aus der Partnerstadt. Und ein Buch über die Architektur der Moderne in Magdeburg und Saporischschja soll erstellt werden. Im August gab es dann noch ein Handballspiel des SC Magdeburg gegen HC Motor Saporischschja, das in Haldensleben ausgetragen wurde.