Ausstellung Wie das Magdeburger Schulmuseum attraktiver werden soll
Die Schulgeschichtliche Sammlung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg soll erweitert werden. Großeltern und Enkel sollen an Medientischen ihre Schulerfahrungen austauschen.

Magdeburg - Bislang wurden die drei Räume nur als Lager genutzt. Mit Hilfe von EU-Fördermittel wurden sie jetzt aber saniert und sollen in den kommenden Monaten zu einem neuen Höhepunkt des Kulturhistorischen Museums umgestaltet werden. Ende November 2022 soll die neue erweiterte Schulgeschichtliche Sammlung eröffnet werden, sagt Michael Stöneberg, stellvertretender Direktor der Magdeburger Museen.
500 Jahre Magdeburger Schulgeschichte sollen dort dargestellt werden. Bislang beschränkt sich die Ausstellung auf einen einzelnen Raum mit wenigen Vitrinen. Auch wenn dort die Generationen schon über das Aussehen alter Schulmaterialien ins Gespräch kommen, soll dieser Ansatz in Zukunft noch stärker unterstützt werden, erklärt Stöneberg.
„Es soll mehr sein als Vitrinen, in denen Objekte liegen. Die Besucher sollen miteinander reden und sich gegenseitig von der Schule erzählen“, umschreibt er die Idee. Die Sammlung sei schon heute ein Zugpferd des Museums, das soll ausgebaut werden.
Interaktiver Medientisch
Ein Wunsch ist beispielsweise ein Medientisch mit einer Karte, über den sich Großeltern und Enkel gemeinsam beugen können, um zu schauen, wo sie früher zur Schule gegangen sind beziehungsweise heute gehen. Ob das technisch machbar ist, muss sich erst noch zeigen. Allein die Recherche sei aufwendig, sagt Michael Stöneberg: „Das wird eine große Herausforderung.“ Gerade viele der älteren Schulen seien im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder umbenannt worden.
Bei der Gestaltung der Ausstellungsräume wird auf das Know-how eines externen Büros gesetzt, auch die Kuratorin der Ausstellung wird extra „eingekauft“. Eine thematische statt einer chronologischen Anordnung ist vorgesehen. „Man kann sich darauf freuen“, meint Stöneberg.
Beirat mit Schülern und Lehrern
Außerdem wird ein Beirat eingerichtet, in dem Schüler, Lehrer, Eltern und Großeltern sitzen werden. Diese sollen im Lauf der Entwicklung Rückmeldung zu den Ideen geben. Später werden auch Testklassen die Ausstellung ausprobieren dürfen.
Beibehalten wird auf jeden Fall die historische Schulstunde als museumspädagogisches Angebot. Auf originalgetreuen Holzbänken erfahren Schüler über den Unterricht in früheren Zeiten. Dieser Raum wird auch in der neuen Ausstellung separat eingerichtet werden.
Mehr Veranstaltungen
Neben Schülern wird das Angebot auch gerne von Senioren genutzt. Gerade im Bereich Demenz gibt es bereits Kooperationen, weil die Erinnerung an die Schulzeit häufig wache Momente hervorruft. Museumspädagogin Juliana Lippok habe diesbezüglich eine spezielle Weiterbildung gemacht. Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung soll das bereits jetzt stark nachgefragte Veranstaltungsprogramm ausgeweitet werden, kündigt der Vize-Museumsleiter an.
Die neuen Räume sind in dem 1910 eröffneten Erweiterungsbau zu finden, darunter damals auch ein von Albinmüller gestaltetes Jugendstilzimmer. „Die Räume waren damals nach den Epochen der ausgestellten Exponate angeordnet und gestaltet worden“, erklärt Michael Stöneberg. Sie wurden grundlegend saniert, unter anderem die historischen Parkettböden. Auch ein alter Kamin wurde dabei erhalten.