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Singer und Songwriter Wie ein iranischer Musiker in Magdeburg einen Neustart wagt

Nach der Flucht aus dem Iran ist der Musiker, Gesangslehrer und Songwriter Ali Yazdani in Magdeburg gelandet. Wie er sein Leben dort neu sortiert.

Von Lena Bellon 07.03.2024, 06:30
Ali Yazdani
Ali Yazdani Foto: privat

Magdeburg - In seinem Heimatland war er erfolgreicher Musiker, Gesangslehrer an einer Musikschule, Songwriter für andere Sänger, hatte schon einen Namen in der Szene und wollte durchstarten. Ende 2022 entschloss sich Ali Yazdani dazu, den Iran zu verlassen. Im Mai 2023 ist er in Magdeburg angekommen. Dazwischen habe er an zehn verschiedenen Orten gelebt. Seitdem versuche er, sich mit der Stadt, dem Land und der Sprache anzufreunden.

Konzerte in Magdeburg

Die ständige Begleiterin: die Musik. „Sie hat mir immer geholfen, wenn ich mich einsam gefühlt habe oder wütend war. So kann ich mich ausdrücken“, sagt der 31-Jährige. Aber auch sein christlicher Glaube habe ihm geholfen, mit schweren Situationen umzugehen. Er macht jedoch nicht nur Musik für sich selbst, sondern hat auch in Magdeburg schon ein paar kleine Konzerte und Auftritte hinter sich.

Zuletzt war er bei der Offenen Bühne im Schauspielhaus oder bei dem Neujahrsempfang in Neu-Olvenstedt. Zwar wohne er derzeit in Neue Neustadt, aber hat einen engen Draht nach Olvenstedt: „Ein Bekannter von mir ist auch Iraner und lebt schon länger hier. Er hat mir zum Beispiel den Auftritt in Olvenstedt vermittelt.“

Roland Kaiser macht Eindruck

Für Olvenstedts Stadtteilmanager Stefan Köder, der den Empfang mit ausgerichtet hat, eine Besonderheit: „Es ist toll, dass ein solches Konzert in Olvenstedt stattfinden kann.“ Auch auf Youtube zeigt der Sänger seine Songs und Videos, hat auf Instagram knapp 50.000 Follower. Zwar sei es für ihn nicht ungewohnt, auf Bühnen zu stehen, weil er das in seiner Heimat häufig gemacht habe. Jedoch gibt es einen Unterschied: „Bei persischen Liedern kann hier kaum jemand mitsingen. Daher spiele ich auch mehr englische Lieder oder versuche mich an deutschen Songs.“

Seit Sommer letzten Jahres wisse er, dass die Magdeburger Roland Kaiser mögen, der auf dem Domplatz für große Fan-Mengen sorgte. In seiner Muttersprache singe er gerne über Freiheit, seinen Glauben, aber auch soziale und politische Probleme, die er in seiner Heimat sieht. Die seien auch der Grund für seine Flucht gewesen. Noch sei er sich nicht sicher, ob er in der Landeshauptstadt bleiben will.

Das nächste Ziel sei es, hier in Deutschland als Gesangslehrer arbeiten zu können. „Ich muss mich hier noch finden“, sagt Ali Yazdani.